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Jesu Voraussagen bezüglich Kirchen und Antichrist /en ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium offenbart durch Jakob Lorber
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DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES Band 6, Kapitel 149 bis 151
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber
Jesu Voraussage – Belehrung zu allen Zeiten – Kirchen & Antichrist(en)
Kapitel 149 – Eine Voraussage des Herrn über unsere jetzige Zeit. Die Notwendigkeit göttlicher Offenbarungen
Der Herr spricht:
149,1. Sagte Ich: „Freund, wie es jetzt steht, also wird es in nahe 2000 Jahren nach uns wieder stehen, und der Anfang dazu wird schon um vieles früher dasein! Hier ist das Judentum nun um vieles ärger denn das Heidentum – denn bei den Heiden gilt doch noch die Vernunft etwas, während sie bei den Juden mit Füssen getreten wird –; in jener Zeit aber wird Meine Lehre, also das Christentum, ärger sein als jetzt das Judentum und Heidentum zusammen. Da wird dann sein eine grosse Drangsal unter den Menschen.
149,2. Das Licht des wahren, lebendigen Glaubens wird erlöschen und die Liebe völlig erkalten. Der Hochmut der wohlhabenden Menschen wird alle Grenzen übersteigen, und die Herrscher und Priester werden sich für um vieles höher halten als nun die Juden ihren ungekannten Jehova und die Heiden ihren Zeus.
149,3. Aber Ich werde dann auch von Zeit zu Zeit Männer und Mägde erwecken und ihnen geben das rechte Licht, und dieses Licht wird stets grösser und mächtiger werden und am Ende verschlingen alle Werke der grossen Hure Babels. Also wundert euch nicht, dass es nun also ist; denn es war schon oft also und ärger noch, und es wird dereinst noch ärger werden.
149,4. Die Welt wird allzeit Welt bleiben; aber Ich werde dennoch die Meinen stets führen und über die Welt Mein Gericht ausbrechen lassen, wenn sie derart arg geworden ist, dass neben ihrem Tun und Treiben kein Fünklein des wahren Lebenslichtes aus Gott mehr bestehen könnte.
149,5. Jetzt war es einmal bis auf einen solchen Punkt gelangt, dass im ganzen Judenlande ohne Johannes und ohne Mich jeder Funke der wahren Gotteserkenntnis erstickt worden wäre, und es war daher notwendig, dass Ich Selbst als ein Mensch in diese Welt kam, um allen Menschen, die noch eines guten Willens sind, das verlorene Licht des Lebens wiederzubringen und ihnen von neuem zu zeigen die Wege zur wahren Gotteserkenntnis. Es wird freilich wohl noch so manchen Kampf geben zwischen Meinen Kindern und den Kindern der Welt, weil die Zahl der Meinen auf der Erde stets kleiner sein wird als die Zahl der Kinder der Welt; aber am Ende werden doch die Meinen siegen über alle Welt, und diese wird ihnen nichts mehr anhaben können. Denn mag euch nun alle Materie noch so hart und unzerstörbar dünken, so wird sie endlich doch der Macht des Geistes weichen müssen.
149,6. Gott aber ist allein der Herr über alles und weiss es am besten, was, wie und warum Er eines und das andere zulässt, anordnet, danebst das rechte Licht unter den Menschen ausgiesst und dasselbe mit allem Ernste unter Seinen Kindern erhält, dass dann niemand sagen kann: ,So es einen allweisen Gott, der alles, was da den endlosen Raum erfüllt, erschaffen hat, gäbe, so müsste Er ja doch so viel Einsicht, mit Liebe vereint, haben, dass Er Sich Seinen vernünftigen und denkenden Geschöpfen, wie es die Menschen sind, wenigstens insoweit offenbarte und zeigte, dass sie daraus entnähmen, dass Er der wahre Grund aller Dinge ist, und was die Menschen von Ihm zu erwarten haben, und wie sie leben sollen, dass solche Erwartung an ihnen realisiert wird!‘
149,7. Würde Gott Sich den Menschen gar nie und auf gar keine Weise offenbaren, so hätten die Menschen auch ganz vollkommen das Recht, an gar keinen Gott zu glauben und jeden Menschen, der da aus sich sagte, dass es dennoch einen Gott oder auch mehrere unsichtbare Götter gäbe, niederzuschlagen und zu sagen: ,Was geht uns dein dummer Phantasiegott an?! Wenn er einer ist, so zeige er sich und gebe uns kund, was er mit uns will! Tut er das nicht, so besteht er in Wahrheit auch nirgends sonst als nur in der faulen Phantasie eines hirnverbrannten Faulenzers!
149,8. Ein sich seiner selbst voll bewusster Gott als Zentralpunkt aller Weisheit und Macht würde auf die Menschen als seine vollendetsten Werke doch insoweit eine vernunftgemässe Rücksicht genommen haben, dass er sich ihnen irgendwann selbst geoffenbart und ihnen gezeigt hätte, warum sie da sind, und was er mit ihnen irgend Weiteres vorhat. Ist aber das nicht der Fall, und kann er der vollsten Wahrheit nach schon einmal oder auch mehrere Male als daseiend nicht erwiesen werden, so ist er auch nicht, und wer immer von einem Dasein Gottes etwas redet und schreibt, verdient allerschärfst gezüchtigt zu werden.
149,9. Denn es genügt, dass der mit aller Vernunft und Einsicht begabte und seiner selbst nur zu klar bewusste Mensch alle die empörendsten Lasten des von ihm unverschuldeten Lebens tragen muss, geschweige, dass er sich für nichts und wieder nichts von einem nirgends seienden Gotte irgend harte und aller Natur widerstrebende Gesetze vorschreiben lassen soll; denn ein Gott, der sich nicht anders als durch die Zunge eines hirnverbrannten und arbeitsscheuen Narren uns Menschen offenbaren kann und will, ist entweder gar nichts anderes als ein Hirngespinst eines solchen bezeichneten Narren, oder er ist bloss irgendeine rohe, dumme und blinde Kraft, die nur so viel Selbstbewusstsein und Verstand besitzt, dass sie sich ohne Schande des Ausgelachtwerdens eben nur wieder einem sehr dummen, nichts wissenden und nichts verstehenden, leichtgläubigen Narren ganz verstohlen und geheim zu offenbaren getraut.‘
149,10. Sehet, diese Schlüsse der Gottheit gegenüber zu machen wäre jeder vernünftige Mensch berechtigt, wenn die Gottheit sich nie und nicht anders den Menschen zeigen und offenbaren würde als nur auf dem Wege des faulen und nichtswürdigen Priestertums!
149,11. Aber gehen wir zurück bis auf Adam hin, und wir werden gar viele kurz aufeinanderfolgende Zeitepochen finden, in denen sich Gott vor tausendmal tausend Menschen sicher auf eine denkwürdigste Weise geoffenbart und ihnen Seinen Willen samt Seiner weisesten Absicht mit den Menschen kundgetan hat; aber weil der Mensch ohne Belassung seines freiesten Willens gar kein Mensch wäre, so tat er auch mit dem göttlichen Worte nicht um ein Haar anders als mit dem Worte eines Menschen.
149,12. Ein kleiner Teil achtete eine Zeitlang noch darauf; aber der grösste Teil vergass dessen bald und ganz und hielt am Ende alles für eitle Erfindung und Faselei der Menschen, genoss die Weltfreuden in vollsten Zügen und hielt die Weisen für Toren und Schwärmer, die wegen eines höchst unsicheren und unerweisbaren jenseitigen Himmelreiches das wahre Himmelreich dieser Welt mit ihren Füssen treten.
149,13. Durch solche Ansichten ging der Glaube an einen wahren Gott dann einerseits ganz sicher verloren, und das um so mehr, weil anderseits der faule Priesterstand durch seine selbstsüchtigste Verfälschung des geoffenbarten Wortes Gottes die nüchternen und reif denkenden Menschen mit der Zeit denn doch darauf hatte aufmerksam machen müssen, dass ihnen mit solch einem geoffenbarten Willen Gottes noch dümmer zumute sein müsste als dem dümmsten Menschen auf Erden. Die Lehren waren lauter höchst unverständliche Geheimnisse, die aber von der ganz blinden Menschheit dennoch als heilig gehalten wurden, die sich selbst für höchst unwürdig hielt, solche hohen, tiefen und heiligsten Geheimnisse je zu verstehen.
149,14. Oder ist es heutzutage anders? Geht nicht das dumme, blinde Volk in den Tempel und betet die Schrift an? Aber was darin steht, von dem weiss es wenig oder nichts und hat auch kein Bedürfnis danach, da es sich schon damit vollkommen zufriedenstellt, dass solches der geweihte Priester Gottes versteht und der gemeine Mensch nichts anderes braucht, als was der Priester ihm sagt, und dass er das tut, was der Priester will; denn der Priester weiss schon ganz sicher warum.
149,15. Wenn es aber von seiten der Menschheit mit dem geoffenbarten Worte und Willen Gottes allzeit also geht, was Wunder, dass die Menschen schon in hundert Jahren nach einer noch so grossartigen Offenbarung der Wahrheit kaum mehr wissen und glauben als die schlafenden Kinder von dem, was sie im wachen Zustande gemacht und getan haben?! Gott aber lässt dennoch nie ab, Sich den Menschen auf die mannigfachste Art also zu offenbaren, dass der Mensch bei nur einigem Nachdenken bald finden kann, dass es da nicht mit natürlichen Dingen zugegangen ist.“
Kapitel 150
Echte und falsche Propheten und Offenbarungen
150,1. (Der Herr:) „In grösserem Masse offenbart Sich Gott durch den Mund völlig geweckter Propheten. Solche Propheten sind für den geweckteren Menschen allzeit sehr kenntlich, – erstens durch ihr geschriebenes und gesprochenes Wort, zweitens durch so manche Wundertätigkeitsbeigaben, zum Beispiel dass sie im Notfalle den Menschen zukünftige Dinge zum voraus verkünden, so dass sich die Menschen danach kehren und bessern können und Gott bitten mögen, dass Er das angekündigte Unheil von ihnen abwenden wolle, wie das zu Ninive der Fall war. Drittens können solche rechten, von Gottes Willen erweckte Propheten auch Kranke heilen durch ihr Gebet und durch die Auflegung ihrer Hände, wenn dem Kranken seine Wiedergenesung zum Seelenheile gereicht. Und viertens können sie aber auch im Vereine mit dem Willen Gottes ein Strafgericht über die unverbesserliche Menschheit verhängen, wie, im Gegenteil, auch ein Volk segnen.
150,2. Durch solche und mehrere andere Eigenschaften wohl gekennzeichnet, sind die rechten Propheten, als von Gott erweckt, von den falschen sehr leicht zu unterscheiden, und ganz besonders leicht noch dadurch, dass sie als rechte Propheten stets voll Demut und Nächstenliebe sind, während die falschen Propheten in allerlei verbrämten und noch durch anderartige Dinge bezeichneten Kleidern einhergehen, voll Hochmutes sind und voll der schreiendsten Selbstsucht, sich nur an gewissen geheiligten Stellen sehen lassen, wenig reden, und das sehr dumm und unsinnig, und zu gewissen Zeiten allerlei falsche Wunder durch ganz geheimgehaltene natürliche Mittel wirken – und wehe dem, der sie ihnen nachahmte! –, während der rechte Prophet aus seinen wahren Wundern kein Hehl macht, sondern die Menschen noch dazu anhält und aneifert, dass auch sie auf dieselbe wahre und gute Art ganz gleiche Wunder wirken können.
150,3. Da aber an dem die wahren Propheten von den falschen ganz leicht zu unterscheiden sind und ein jeder nüchterne Mensch daraus wohl entnehmen kann, dass es also im vollsten Ernste rechte und falsche Propheten gibt – welch letztere sicher nie entstanden wären, so ihnen nicht die rechten vorangegangen wären –, so können die Menschen ja daraus auch dessen ganz leicht innewerden, dass es einen wahren Gott gibt, der die Menschen niemals als ganz verwaist auf der Erde umherwandeln lässt, sondern ihnen Seinen Willen allzeit kundgibt und ihnen Seine grosse und weise Absicht mit ihnen auch stets offenbart.
150,4. Diese Art Offenbarung aber ist den Menschen, die sich danach offen kehren wollen, stets am heilsamsten, weil sie dadurch keine ausserordentliche Nötigung erleiden. Bei den nur seltenen grossen Offenbarungen gewinnen die Menschen für ihre Seelen um vieles weniger, weil solche Offenbarungen nur mehr ein Gericht für die entartete Menschheit sind denn irgendein Heil.
150,5. Als Adam im Paradiese auf dieser Erde vor Gott gesündigt hatte, dadurch, dass er als Mensch mit freiem Willen sich den ihm wohlbekannten Willen Gottes nicht wollte gefallen lassen, da erlebte er bald eine grosse Offenbarung Gottes und bereute dann seine Sünde; aber diese grosse Offenbarung war für ihn ein Gericht.
150,6. Darauf kam wegen der entarteten Kinder der Welt, die in der Tiefe wohnten, mehrere Male eine grosse Offenbarung Gottes an die Menschen; aber sie war für die Kinder der Welt stets ein Gericht.
150,7. Zu den Zeiten Noahs kam wieder eine sehr grosse Offenbarung Gottes zu den Menschen; aber sie war für die Menschen ein sehr grosses Gericht.
150,8. Zur Zeit Abrahams geschah wieder eine grosse Offenbarung, und zwar wegen der gar entsetzlich entarteten Bewohner von Sodom, Gomorra und der diese beiden Grossstädte umgebenden zehn kleineren Städte. Sie war abermals ein Gericht für diese Menschen; das Tote Meer ist heutigentags noch ein sprechender Zeuge davon.
150,9. Der Vater Jakob hatte abermals eine grosse Offenbarung Gottes; aber seine Kinder mussten sie in Ägypten büssen.
150,10. Zur Zeit Mosis war eine neue, übergrosse Offenbarung Gottes, und auf steinernen Tafeln mussten Gottes Donnerworte an die Menschen eingegraben werden. Aber welch ein furchtbares Gericht war diese Offenbarung Gottes, besonders für die zu blind, zu hochmütig und zu entmenscht gewordenen Ägypter, deren Hauptherrlichkeit da völlig gebrochen wurde; aber auch den Israeliten ward nichts nachgesehen.
150,11. Als die Israeliten unter Josua die Wüste verliessen, geschah wieder eine grosse Offenbarung Gottes, und das grosse Jericho verschwand von der Erde.
150,12. So war es zu Samuels und zu Elias’ Zeiten und auch zu den Zeiten der anderen vier grossen Propheten; und sehet nach, welche Gerichte darauf folgten! Selbst die kleinen Propheten waren nicht ohne Gericht in diese Welt gesandt worden.
150,13. Nun aber ist vor euren Augen die grösste und unmittelbarste Offenbarung Gottes an die Menschen; aber das ihr folgende übergrosse Gericht für die Juden wird nicht lange auf sich warten lassen.
150,14. Von nun an werden nahe volle 2000 Jahre hindurch zahllos viele Seher und Propheten erweckt werden, weil auch eine noch grössere Anzahl falscher Propheten und sogar höchst hochmütiger, herrschsüchtiger und aller Liebe barer falscher Christusse erstehen werden. Da werden die Gerichte aber auch gleich fortdauern, und es wird selten einen Herrscher geben, der wegen seiner Finsternis samt seinem Volke nicht ein arges Gericht zu bestehen haben wird.
150,15. Gegen Ende der angezeigten Zeit werde Ich auch stets grössere Propheten erwecken, und mit ihnen werden auch die Gerichte sich mehren und ausgedehnter werden. Da werden auch kommen grosse Erderschütterungen und sehr verheerende Stürme der Elemente, grosse Teuerungen, Kriege, Hungersnot, Pestilenz und noch viele andere Übel, und, wie Ich schon vorhinein bemerket habe, der Glaube wird – ausser bei höchst wenigen – nicht unter den Menschen sein, die im Eise des Menschenhochmutes ganz erkalten werden, und ein Volk wird ziehen wider das andere.
150,16. Es werden die Menschen auch gewarnt werden durch Seher und besondere Zeichen am Firmamente, woran sich aber nur die wenigen Meinen kehren werden, während die Weltmenschen das alles nur für seltene Wirkungen der Natur ansehen werden und ausspucken werden vor allen jenen, die noch an Mich glauben.
150,17. Aber darauf wird geschehen eine allergrösste Offenbarung durch Meine abermalige Darniederkunft auf diese Erde; aber dieser Offenbarung wird auch schon vorangehen ein allergrösstes und schärfstes Gericht und nachfolgen eine allgemeine Sichtung der Weltmenschen durchs Feuer und sein Geschoss, auf dass dann Ich Selbst eine ganz andere Pflanzschule für wahre Menschen auf dieser Erde werde errichten können, die dann dauern wird bis ans Ende der Zeiten dieser Erde.
150,18. Ich sagte euch nun dieses zum voraus, auf dass ihr Mir ja nicht der Meinung werdet, dass es nach Mir also vollkommen werden wird wie in Meinen Himmeln. Ja, wenige werden wohl Meinen Engeln gleich sein, – aber viele noch um vieles ärger, als da nun sind die Menschen zu diesen unseren Zeiten.
150,19. Aber ihr dürfet euch alles dessen wegen nicht ärgern; denn Ich habe es euch allen ja schon gar oft gesagt, dass der Mensch ohne seinen völlig freien Willen gar kein Mensch, sondern nur ein menschenähnliches Tier wäre.
150,20. Man könnte solche Menschen im höchsten Falle dann wohl gleich den Tieren zu irgendeiner Beschäftigung abrichten, aber sie nie auf den Standpunkt setzen, dass sie einsähen, dass solch eine Arbeit für den wahren Menschen und für den Tiermenschen gut und nützlich ist, auf dass sie sich dann selbst bestimmten, solche nützlichen Arbeiten zur rechten Zeit zu verrichten.
150,21. Der Mensch, der gegen das Gesetz sündigt, zeigt dadurch ebensogut an, dass er ein freier Mensch ist, wie der, welcher freiwillig das Gesetz beachtet. Daher sollet ihr auch keinen Menschen richten und verdammen, sondern ihn nur mit aller Geduld und Sanftmut belehren und dem Verirrten zeigen den rechten Weg. Will er ihn wandeln, so ist es wohl und gut für ihn; will er das aber nicht, so sollet ihr ihm darum auch keinen Zwang antun, sondern ihn höchstens aus einer besseren und reineren Gemeinde ausscheiden, – denn ein gezwungen gläubiger Mensch ist zehnmal schlechter als ein offen Ungläubiger und Abtrünniger.
150,22. Sehet an die Pharisäer! Das sind lauter gezwungen Gläubige zum Schein; aber in sich glauben sie gar nichts und tun alles, wonach es sie nur immer gelüstet.
150,23. Darum habt dann wohl acht, so ihr in Meinem Namen wieder Nachfolger für euch wählen werdet, dass ihr erstens ja niemanden dazu zwinget und zweitens niemanden annehmet, dem ihr es schon von weitem ansehet, dass er aus zeitlichen Interessen in euer Amt treten möchte.
150,24. Ihr werdet zwar solches wohl beachten; aber es werden dennoch solche in Unzahl in euer Amt treten, teils durch äusseren Zwang und teils durch die Aussicht, in eurem Amte eine gute und sorglose Verpflegung zu finden. Aber diese werden von Mir alle in das Regiment des Antichristen gezählt werden, und ihre Werke werden vor Gott ein Ekelgeruch sein und aussehen wie ein stinkendes Aas.
150,25. Wahrlich, Ich sage euch: Alle eure Nachfolger, die nicht von Mir, sondern nur von den Menschen in gewissen Weltschulen zu eurer Amtsnachfolge, zubereitet werden, werde Ich nicht ansehen; denn nur der Antichrist wird also seine Jünger qualifizieren.
150,26. Denen ihr aber die Hände auflegen und sie taufen werdet in Meinem Namen, die werden erfüllt werden mit Meinem Geiste; diese sind es auch, die Ich Selbst zu allen Zeiten als eure Nachfolger erwähle und durch die wahrhafte Erteilung Meines Geistes bestätige.
150,27. Aber in den späteren Zeiten wird es deren gar wenige mehr geben, weil der Antichrist sein Regiment zu sehr ausdehnen wird; wenn er sich aber zuallerhöchst in der Welt dünken wird, dann wird er auch gestürzt werden für immerdar! – Habt ihr das nun wohl und hell aufgefasst?“
Kapitel 151 – Die Kennzeichen der Widerchristen (Antichristen)
151,1. Sagte darauf Johannes als Mein Liebling: „Herr, da lohnt es sich wohl kaum der Mühe, solche Anstrengungen der dummen Menschen wegen zu machen! Denn so Dein nun den Menschen gegebenes hellstes Lebenslicht nur zu bald wieder verfinstert wird durch die stets siegreiche Mühe des Satans, so soll er die Menschen haben, wie sie nun sind, als ganz reif für sein höllisches Weltreich. Wozu sollen diese Menschen zuvor mit Deinem Lebenslichte begnadet werden?! Wahrlich, so das die Früchte Deiner göttlichen Lehre sein werden, so hiesse das wohl – wenn man nämlich die Weltmenschen in Deiner Lehre unterwiese – allen Schweinen der Welt Deine Lebensperle zu einem gemeinsten Frasse vorwerfen! Man gebe ihnen den edlen Stoff gar nicht, so werden sie ihn auch nicht verderben und verunreinigen können!“
151,2. Sagte Ich: „Ja, Mein Freund, um derjenigen Menschen willen, die nicht daran glauben und das, was sie von Meiner Lehre irgend hören, des weltlichen Gewinnes wegen noch verfälschen werden, wird die Lebenslehre von Mir auch nicht gegeben; denn für solcher Menschen Seelen mögliche und weitere Ausbildung habe Ich noch gar endlos viele und grosse Schulhäuser in der ganzen Unendlichkeit.
151,3. Nur für Meine wahren Kinder auf dieser Erde gebe Ich diese Lehre, und diese sind auch in der wahren Erlösung vom ewigen Tode einbegriffen. Diese aber werden diese Lehre auch stets rein erhalten und werden sich nie in die Macht des Weltbetruges fügen, sondern sie werden diamantenfest an der ewigen Lebenswahrheit festhalten.
151,4. Was liegt uns an all den Weltmenschen? Die Gelegenheit ist ihnen gegeben, auch in die Reihen der Kinder Gottes zu treten. Wollen sie das ernstlich, so sollen sie daran nicht irgend behindert werden, – und wollen sie es nicht, so sollen sie tun, was sie wollen, und ihr habt euch um sie dann auch nicht weiter zu kümmern!
151,5. Siehe, also steht die Sache! Denn Ich bin nicht gekommen, um etwa die Welt von ihren alten Gerichtsfesseln zu erlösen, sondern nur, um Meine Kinder von der Welt und ihrem Gerichte frei zu machen. Und was und wie Ich es nun tue, also werdet es auch ihr und eure Nachfolger in der Folge tun.
151,6. Was auf dieser Erde in und nach Meiner Ordnung zu lösen ist, das löset auch ihr, und was ihr also lösen werdet, das wird auch sofort bei Mir im Himmel gelöst sein; was aber nicht zu lösen ist, das lasset gebunden, oder so jemand eure Lösung nicht achtet, so lasset ihn in seinen Fesseln und bindet ihn, damit ihr dann Ruhe habt vor dem Gebundenen, – und wahrlich sage Ich es euch, der wird auch vor Mir im Himmel gebunden sein und gar langehin ein Sklave seines finsteren Weltwillens verbleiben! – Sehet, also stehen die Sachen!“
151,7. Sagte Johannes weiter: „Aber wie werden wir solche finsteren Widerchristen erkennen? Denn das sehe ich nun schon ganz gut ein, dass Deine Lehre von vielen aufgegriffen wird, und namentlich von den vielen Magiern, die damit ihre Zaubereien beschönigen werden. Oh, sage uns auch sichere Kennzeichen an, auf dass wir sie schnell erkennen mögen und dann sogleich wider sie zu Felde ziehen!“
151,8. Sagte Ich: „Ihr werdet sie gar leicht an ihren Werken erkennen! Denn auf den Dornen wachsen keine Trauben und auf den Disteln keine Feigen. Wer da etwas gibt und will dafür noch mehr zurücknehmen, der ist wahrlich Mein Jünger nicht! Denn sehet, Ich gebe alles hin für die Meinen, am Ende sogar das Leben dieses Meines Leibes, und Ich nehme dafür von niemandem ein Opfer dieser Welt, sondern will nur, dass Mich der Mensch liebe über alles, auf dass Ich ihm dann noch endlos mehr und Grösseres geben kann.
151,9. Meinet ihr, dass solches auch der Widerchrist tun wird? Oh, mitnichten! Er wird seinen Anhängern ganz entsetzlich wenig geben – etwa nichts anderes als leere, erdichtete Verheissungen im grossen Jenseits –, wird aber dafür gar grosse Opfer verlangen, so wie es nun die Templer tun, die sich für ihre mehrere Ellen langen Gebete gar vieles zahlen lassen; aber diese Gebete nützen niemand etwas, weder für diese Welt und noch weniger für die jenseitige! Und sehet, geradeso wird es der Widerchrist machen, und die Meinen werden ihn und seine Jünger und Bekenner gar leicht an diesen nichtigen und hohlen Früchten erkennen!
151,10. Was tun die Pharisäer nun mit den Sündern aller Art und Gattung? Sehet, sie nehmen eine Sündenlöse, entweder in Geld oder auch in anderen reichlichen Opfern, und geben darauf den Sündern einen Freibrief für die schon begangenen Sünden und auch schon für die, welche ein Mensch, wie es deren nun genug gibt, besonders in der reichen Welt, in Zukunft zu begehen gedenkt und sagen den Menschen: ,Es ist euch dienlicher, so ihr opfert, wenn ihr nicht das schwere Gesetz halten möget!‘ Und so heben die Templer das Gebot Gottes auf und stellen an dessen Stelle ihre selbstsüchtigsten Weltsatzungen, da ihr Sinn nur das Wohlleben der Welt auf Kosten der armen, blinden Menschheit ist.
151,11. Sehet, geradeso wird es auch der Widerchrist tun und alle seine Jünger, und ihr werdet ihn daran um so leichter erkennen! Und so dann seine Jünger in aller Welt mit weit geöffneten Mäulern schreien werden: ,Sehet, hier ist der wahre Christus!‘ oder ,Dort ist er!‘, so glaube ihnen solches niemand von den Meinen! Die echten Kinder der Welt aber lasset und rufet sie nicht, auf dass ihr Ruhe habt vor dem Drachen und seinem Anhange; denn er wird sich auf eine Zeitlang eine grosse Macht aneignen und wird seine Feinde gar übel behandeln! Aber eben damit wird er sich selbst sein Gericht und seinen Untergang bereiten.
151,12. Ich aber werde in derselben Zeit allerlei grosse Erfindungen von den Menschen machen lassen, die wie glühende Pfeile in des Drachen finstere Kammern dringen und seine elenden Trugkünste und seine falschen Wunderwerke gewaltig zerstören werden, und er wird wie nackt sogar zur Schande seiner glühendsten Anhänger dastehen, die sich bald in grossen Scharen von ihm abwenden werden.
151,13. Darum sorget euch nicht, was aus dieser Meiner Lehre mit der Zeit wird; denn Ich allein weiss es, was da in dieser Welt alles zu geschehen hat, und was da zuzulassen ist, damit es dereinst auch in der blinden Welt lebenshelle wird!
151,14. Aber so schnell, wie ihr es meinet, geht das nicht; denn Ich allein kenne die Lebenselemente in dieser Erde und weiss auch am besten, was dazu gehört, um sie mit den Zeiten einem höheren Lebenslichte zuzuführen. Darum fraget nicht weiter und seid frohen Mutes!
151,15. Sehet, Mich erwarten noch ganz sonderbar elende Begegnisse in dieser Welt, die eigentlich gar nicht lange werden auf sich warten lassen! Allein ihr werdet darum noch keine Traurigkeit an Mir gemerkt haben. Komme da, was da wolle, Ich allein bin der Herr! Über Meine Weisheit und über Meinen Willen hinaus kann nichts gehen. Was da geschieht und noch geschehen wird, ist berechnet und bestimmt von oben und hat seinen tiefst heiligen Grund; wer aber mit Mir ist im Herzen und in der Liebe und im Willen, dem wird die allerärgste Welt nie etwas anhaben können. Aber wer nur eins ist mit Mir in der Weisheit, der wird in der Welt viele und arge Kämpfe zu bestehen haben; denn die Welt wird in ihrem materiellen Verstande ewig nie einsehen, dass ihr scheinbares Etwas vor dem Geiste ein eigentliches Nichts ist. – Mit dem begnüget euch und seid nun mit Mir völlig heiteren Mutes!“
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