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Der Weg zum ewigen Leben... Jesus erläutert ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium durch Jakob Lorber
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DAS GROSSE JOHANNES EVANGELIUM Band 4… Kapitel 78 bis 83
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber
Der Weg zum ewigen Leben – Jesus erklärt…
Kapitel 78 – Der Weg zum ewigen Leben
Der Herr spricht…
78,1. Ich aber sage zum Zorel zu seiner höchsten Überraschung und zu seinem grössten Erstaunen: “Wer seine Gebrechen reuig bekennt und Busse wirkt in der wahren, lebendigen Demut seines Herzens, der ist Mir lieber denn neunundneunzig Gerechte, die der Busse noch nie bedurft haben. Komme daher nun zu Mir, du bussfertiger Freund; denn in dir waltet nun das rechte Gefühl der Demut, das Mir lieber ist denn das der Gerechten von Urbeginn an, die da in ihren Herzen rufen: ,Hosianna, Gott in der Höhe, dass wir Deinen heiligsten Namen niemals entheiligt haben durch eine Sünde mit unserem Wissen und Willen!‘ Das rufen sie wohl und haben auch ein Recht dazu; aber darum sehen sie auch einen Sünder mit richterlichen Augen an und fliehen seine Nähe wie die Pest.
78,2. Sie gleichen den Ärzten, die selber von der vollsten Gesundheit strotzen, sich aber darum scheuen, dorthin zu gehen, wo ein Kranker um ihre Hilfe ruft, aus Furcht, etwa selbst krank zu werden. Ist da nicht ein Arzt besser und achtbarer, der keine Krankheit scheut und zu jedem Kranken hineilt, der ihn gerufen hat?! Wird er manchmal auch von einer Krankheit mitergriffen, so ärgert er sich nicht darob, hilft dennoch dem Kranken und sich selber auch. Und also ist es recht!
78,3. Komme du darum nun nur zu Mir, und Ich werde dir zeigen, was dir Mein Jünger nicht zeigen konnte, nämlich den allein wahren Weg des Lebens und der Liebe und der wahren Weisheit aus ihr!”
78,4. Auf diese Meine Worte bekam Zorel Mut und kam ganz langsamen Schrittes zu Mir.
78,5. Als er bei Mir war, sagte Ich: “Freund, der Weg, der zum Leben des Geistes führt, ist ein dorniger und schmaler! Das will soviel sagen als: Alles, was dir in diesem Leben von seiten der Menschen auch immer Ärgerliches, Bitteres und Unangenehmes begegnen kann, das bekämpfe du mit aller Geduld und Sanftmut, und wer dir Übles tut, dem tue nicht wieder dasselbe zurück, sondern das Gegenteil, so wirst du glühende Kohlen über seinem Haupte sammeln! Wer dich schlägt, dem vergelte nicht Gleiches mit Gleichem, nimm lieber noch einen Schlag von ihm, auf dass Friede und Einigkeit zwischen euch sei und bleibe; denn nur im Frieden gedeiht das Herz und des Geistes Wachstum in der Seele.
78,6. Wer immer dich um einen Dienst bittet oder um eine Gabe, dem verweigere nichts, vorausgesetzt, dass der von dir verlangte Dienst nicht den Geboten Gottes und den Gesetzen des Staates zuwider ist, was du schon gar wohl zu beurteilen imstande sein wirst.
78,7. Bittet dich jemand um den Rock, da gib ihm auch noch den Mantel hinzu, auf dass er erkenne, dass du ein Jünger aus der Schule Gottes bist! Erkennt er das, so wird er dir den Mantel lassen; nimmt er ihn aber, so ist seine Erkenntnis noch äusserst schwach, und dir sei nicht leid um den Mantel, sondern darum, dass ein Bruder noch nicht erkannt hat die Nähe des Reiches Gottes.
78,8. Wer dich bittet, eine Stunde mit ihm zu gehen, mit dem gehe zwei Stunden, auf dass ihm solche deine Bereitwilligkeit zu einem Zeugnis werde, aus welcher Schule der sein müsse, dem ein so hoher Grad von Selbstverleugnung eigen ist! Auf diese Weise werden sogar die Tauben und Blinden die rechten Winke bekommen, dass das Gottesreich nahe herbeigekommen ist.
78,9. An euren Werken und Taten wird man es erkennen, dass ihr alle Meine Jünger seid! Denn leichter ist, recht predigen als recht tun. Was nützt aber das leere Wort, wenn es nicht Leben durch die Tat bekommt?! Was nützen dir die schönsten Gedanken und Ideen, so dir das Vermögen mangelt, sie je ins Werk zu setzen?! So nützen die schönsten und die wahrsten Worte ebenfalls nichts, wenn dir selbst nicht einmal der Wille eigen ist, sie vor allem ins Werk zu setzen. Das Werk allein hat den Wert; Gedanken, Ideen und Worte aber sind wertlos, wenn sie nicht irgend ins Werk gesetzt werden. Darum soll jeder, der gut predigt, auch selbst gut handeln, – sonst ist seine Predigt nicht mehr wert als irgendeine hohle Nuss!”
Kapitel 79 – Von der Armut und der Nächstenliebe
79,1. (Der Herr:) “Es gibt in der Welt eine grosse Menge der Gefahren für die Seele. Auf der einen Seite hast du die Armut; ihre Begriffe von Mein und Dein werden desto schwächer, je mehr ein Mensch von derselben gedrückt wird. Darum lasset unter den Menschen die Armut nie zu gross werden, wollet ihr sicheren Weges wandeln!
79,2. Wer aber schon arm ist, der bitte die wohlhabenderen Brüder um eine nötige Gabe; stösst er an harte Herzen, so wende er sich zu Mir, und es soll ihm geholfen werden! Armut und Not entschuldigen den Diebstahl und den Raub nicht, und noch weniger den Totschlag eines Beraubten! Wer arm ist, der weiss nun, wohin er sich zu wenden hat.
79,3. Es ist zwar die Armut eine gar grosse Plage für die Menschen, aber sie trägt den edlen Keim der Demut und wahren Bescheidenheit in sich und wird darum auch stets unter den Menschen verbleiben; dennoch aber sollen die Reichen sie nicht mächtig werden lassen, ansonst sie sehr gefährdet werden hier und dereinst auch jenseits.
79,4. Wenn ihr unter euch Arme habt, so sage Ich es euch allen: Ihr brauchet ihnen nicht zu geben, dass auch sie reich würden; aber Not sollet ihr sie nicht leiden lassen! Die ihr sehet und kennet, denen helfet nach Recht und Billigkeit! Es wird aber noch gar viele geben auf dieser weiten Erde, die gar entsetzlich arm sind und eine übergrosse Not leiden. Allein ihr kennet sie nicht und vernehmet auch nicht ihr Jammergeschrei; darum lege Ich sie euch auch nicht ans Herz, sondern die nur, die ihr kennet und die irgend zu euch kommen.
79,5. Wer von euch ein Freund der Armen sein wird aus vollem Herzen, dem werde auch Ich ein Freund und ein wahrer Bruder sein, zeitlich und ewig, und er wird nicht nötig haben, die innere Weisheit von einem andern Weisen zu erlernen, sondern Ich werde sie ihm geben in aller Fülle in sein Herz. Wer seinen nächsten armen Bruder lieben wird wie sich selbst und wird nicht hinausstossen eine arme Schwester, welchen Stammes und welchen Alters sie auch sei, zu dem aber werde Ich Selbst kommen allzeit und Mich ihm treulichst offenbaren. Seinem Geiste, der die Liebe ist, werde Ich’s sagen, und dieser wird damit erfüllen die ganze Seele und ihren Mund. Was der dann reden oder schreiben wird, das wird von Mir geredet und geschrieben sein für alle Zeiten der Zeiten.
79,6. Des Hartherzigen Seele aber wird ergriffen werden von argen Geistern, und diese werden sie verderben und sie einer Tierseele gleichmachen, wie sie dann auch jenseits also offenbar werden wird.
79,7. Gebet gerne und gebet reichlich; denn wie ihr da austeilet, so wird es euch wieder zurückerteilt werden! Wer ein Hartherz besitzt, das wird von Meinem Gnadenlichte nicht durchbrochen werden, und in ihm wird wohnen die Finsternis und der Tod mit all seinen Schrecken!
79,8. Aber ein sanftes und weiches Herz wird von Meinem Gnadenlichte, das gar zarter und übersanfter Wesenheit ist, gar bald und leicht durchbrochen werden, und Ich Selbst werde dann einziehen in ein solches Herz mit aller Fülle Meiner Liebe und Weisheit.
79,9. Solches möget ihr wohl glauben! Denn diese Worte, die Ich zu euch nun rede, sind Leben, Licht, Wahrheit und vollbrachte Tat, deren Realität ein jeder erfahren muss, der sich danach kehren wird.”
Kapitel 80 – Von der Fleischeslust
80,1. (Der Herr:) “Also, die Armut haben wir nun durchgemacht und haben auch gesehen die feindlichen Dinge, die aus ihrer Überhandnahme zum Vorscheine kommen können; wir haben aber auch gesehen, wie ihr abzuhelfen ist und warum, und welche Vorteile dem Menschen aus der Befolgung dieser Meiner Belehrung an euch alle für jedermann erwachsen können. Und so wären wir mit dieser Plage und Ärgerlichkeit fertig und kommen nun daneben auf ein anderes Feld, das dem nun bearbeiteten zwar sehr wenig ähnlich sieht, aber dennoch mit ihm in einer nächsten Verbindung steht. Dieses Feld heisst: des Fleisches Lust.
80,2. Darin liegt eigentlich das Hauptübel für alle Menschen mehr oder weniger begraben. Aus dieser Lust entspringen nahe alle leiblichen Krankheiten und gar alle Übel der Seele schon ganz sicher und vollends gewiss.
80,3. Jede Sünde legt der Mensch leichter ab als diese; denn die anderen haben bloss nur äussere Motive, diese Sünde aber hat das Motiv in sich selbst und im sündigen Fleische. Daher sollet ihr eure Augen abwenden von den reizenden Gefahren des Fleisches auf so lange, bis ihr Meister über euer Fleisch geworden seid!
80,4. Bewahret die Kinder vor dem ersten Fall und erhaltet ihnen ihre Schamhaftigkeit, so werden sie als Erwachsene dann ihr Fleisch leicht zu beherrschen haben und nicht leicht zu Falle kommen; aber einmal übersehen, – und des Fleisches böser Geist hat vom selben Besitz genommen! Kein Teufel aber ist schwerer aus dem Menschen zu vertreiben als eben der Fleischteufel; der kann nur durch vieles Fasten und Beten aus dem Menschen geschafft werden.
80,5. Hütet euch darum, die Kleinen zu ärgern oder sie durch übermässiges Putzen und durch reizende Kleidung zu reizen und fleischlich zu entzünden! Wehe dem, der sich also an der Natur der Kleinen versündigt! Wahrlich, dem wäre es wohl erklecklicher, so er nie wäre geboren worden!
80,6. Den Frevler an der heiligen Natur der Jugend werde Ich Selbst züchtigen mit aller Macht Meines Zornes! Denn ist das Fleisch einmal brüchig geworden, dann hat die Seele keine feste Unterlage mehr, und ihre Vollendung geht schlecht vonstatten.
80,7. Welche Arbeit ist es für eine schwache Seele, ein brüchiges Fleisch wieder zu heilen und ganz und narblos zu machen! Welche Angst steht sie dabei oft aus, so sie merket ihres Fleisches, ihres irdischen Hauses Brüchigkeit und Schwäche! Wer schuldet daran? Die schlechte Überwachung der Kinder und die vielen Ärgernisse, die den Kindlein durch allerlei gegeben werden!
80,8. Namentlich aber ist die Sittenverderbnis in den Städten stets grösser als auf dem Lande; darum machet einstens als Meine Jünger die Menschen darauf aufmerksam und zeiget ihnen die gar vielen bösen Folgen, die aus einem zu frühen Fleischbruche entstehen, so werden sich viele daran kehren, und es werden daraus gesunde Seelen zum Vorscheine kommen, in denen der Geist leichter zu erwecken sein wird, als es nun bei gar so vielen der Fall ist!
80,9. Sehet an die Blinden alle, die Tauben, die Krüppel, die Aussätzigen, die Gichtbrüchigen; sehet weiter an alle die verschiedenartig bresthaften und mit allerlei Leibesübeln behafteten Kinder und erwachsenen Menschen! Alles Folgen einer zu frühen Fleischbrüchigkeit!
80,10. Der Mann soll vor seinem vierundzwanzigsten Jahre keine Jungfrau anrühren – ihr wisset es, wie und wo es zu verstehen ist vor allem –, und die Jungfrau soll wenigstens vollkommen achtzehn Jahre zählen oder mindestens volle siebzehn; unter dieser Zeit ist sie nur notreif und soll keinen Mann erkennen! Denn vor dieser Zeit ist hie und da eine nur notreif; wird sie zu früh berührt von einem geilen Manne, so ist sie schon brüchigen Fleisches und zu einer schwachen und leidenschaftlichen Seele geworden.
80,11. Es ist schwer, eines Mannes brüchiges Fleisch zu heilen, – aber noch um vieles schwerer das einer Jungfrau, so sie vor der Zeit brüchig geworden ist! Denn fürs erste wird sie nicht leichtlich ganz gesunde Kinder zur Welt bringen, und fürs zweite wird sie darauf von Woche zu Woche beischlafsüchtiger und am Ende gar eine Hure, die da ist ein elendester Schandfleck beim Menschengeschlechte, nicht so sehr für sich selbst, als vielmehr für jene, durch deren Nachlässigkeit sie dazu gemacht wurde.
80,12. Wehe aber dem, der die Armut einer Jungfrau benützt und ihr Fleisch bricht! Wahrlich, für den wäre es auch besser, so er nie geboren worden wäre! Wer aber eine schon verdorbene Hure beschläft, anstatt durch die rechten Mittel sie von der Bahn des Verderbens abzuwenden und ihr auf den rechten Weg zu helfen, der wird dereinst vor Mir ein mehrfaches, strengstes Gericht zu bestehen haben; denn wer da schlägt einen Gesunden, der hat sich nicht so mächtig versündigt als einer, der einen Krüppel misshandelt hat.
80,13. Wer irgend beschlafen hat eine ganz reife und gesunde Jungfrau, der hat zwar auch gesündigt; aber da das dadurch angerichtete Übel von keinem besonders schädlichen Belange ist, besonders so beide Teile ganz gesund sind, so steht darauf nur ein kleineres Gericht. Wer aber aus purer, schon alter Geilheit einer noch so reifen Jungfrau das tut etwa also, wie er es täte einer Hure, ohne Zeugung einer lebendigen Frucht in der Jungfrau Schosse, der soll ein doppeltes Gericht zu bestehen haben; wenn er aber solches tut mit einer Hure, so soll er auch ein zehnfaches Gericht zu bestehen haben!
80,14. Denn eine Hure ist eine in ihrem Fleische und in ihrer Seele vollkommen zerrüttete und zerbrochene Jungfrau. Wer ihr hilft aus solcher ihrer grossen Not aus redlichem und Mir getreuem Herzen, der wird gross sein in Meinem Reiche dereinst. Wer eine Hure um einen schnöden Sold beschläft und sie noch schlechter macht, als sie früher war, der wird dereinst mit dem Lohne belohnt werden, mit dem ein jeder böswillige Totschläger belohnt wird im Pfuhle, der allen Teufeln und ihren Dienern bereitet ist.
80,15. Wehe dem Lande, wehe der Stadt, wo die Hurerei getrieben wird, und wehe der Erde, wenn dies grosse Übel auf ihrem Boden überhandnehmen wird! Über solche Länder und Städte werde Ich Tyrannen zu Herrschern setzen, und diese werden den Menschen unerschwingbare Lasten auferlegen müssen, auf dass alles Fleisch hungere und ablasse von der frevelhaftesten Handlung, die nur immer ein Mensch an seinem armen Mitmenschen begehen kann!
80,16. Eine Hure aber soll verlieren alle Ehre und Achtung sogar bei denen, die sie um den Schnödsold gebraucht haben, und ihr Fleisch soll in der Folge dazu noch behaftet werden mit allerlei unheilbarer oder wenigstens schwer heilbarer Seuche. Wenn sich aber eine ordentlich bessert, so soll sie bei Mir wieder in Gnaden angesehen werden!
80,17. So aber irgendein Geiler zu anderen Befriedigungsmitteln greift ausserhalb des von Mir im Schosse des Weibes gestellten Gefässes, der wird schwerlich je zur Anschauung Meines Angesichtes gelangen! Moses hat zwar dafür die Steinigung angeordnet, die Ich zwar darum nicht völlig aufhebe, weil sie eine harte Strafe für dergleichen schon ganz dem Teufel verfallene Verbrechen und Verbrecher ist, sondern Ich erteile euch nur den väterlichen Rat, solche Sünder von den Gemeinden zu entfernen, sie vorerst einer grossen Not an einem Orte der Verbannung preiszugeben und erst, wenn sie nahe nackt an die Grenzen des Heimatlandes kommen, sie wieder anzunehmen, sie dann in eine Seelenheilanstalt zu bringen und sie diese nicht eher verlassen zu lassen, bis solche Menschen in die vollste Besserung übergegangen sind. Wenn sie, vielfach erprobt, ihr Bessersein vollkommen an den Tag legen längere Zeit hindurch, so können sie zur Gesellschaft wieder zurückkehren; lassen sich aber nur irgend noch die allergeringsten Spuren von sinnlichen Anfechtungen erkennen, so bleiben sie lieber unter Gewahrsam ihr Leben lang, was um vieles besser und heilsamer ist, als so die unverdorbenen Menschen einer Gemeinde durch sie verpestet würden.
80,18. Du, Zorel, warst in solcher Hinsicht eben auch nicht ganz rein; denn schon als Knabe warst du mit allerlei Unlauterkeit behaftet und warst ein ärgerliches Beispiel für deine Jugendgefährten. Aber es kann dir solches dennoch zu keiner Sünde gerechnet werden; denn du hattest keine jener Erziehungen bekommen, aus der du zu irgendeiner reinen Wahrheit gelangt wärst, die dir gezeigt hätte, was da nach der Ordnung Gottes vollkommen Rechtens ist. Das Bessere hast du erst einzusehen angefangen, als du bei einem Advokaten die Rechte der Bürger Roms kennengelernt hast. Von da an warst du zwar wohl kein Tiermensch mehr, aber sonst ein Gesetzesverdreher erster Klasse und betrogst deine Nächsten, wo es nur immer möglich war. Doch alles das ist vorbei, und du stehst nun nach deiner gegenwärtigen Erkenntnis als ein besserer Mensch vor Mir!
80,19. Aber alles dessenungeachtet merke Ich dennoch, dass in dir noch viel fleischliche Geilheit vorhanden ist. Auf diese mache Ich dich besonders aufmerksam und rate dir, dass du dich in diesem Punkte sehr in acht nehmen sollst; denn wenn du einmal in einem etwas bessern Leben stecken wirst, so wird sich dein noch sehr durchlöchertes Fleisch in seiner noch lange nicht geheilten Brüchigkeit zu rühren anfangen, und du kannst dann deine Not haben, dasselbe zu beruhigen und endlich an selbem die alte Brüchigkeit völlig zu heilen. Hüte dich darum vor aller Übermässigkeit; denn in der Un- und Übermässigkeit ruht der Same der fleischlichen Wollust! Sei daher in allem mässig, und lass dich niemals zur Unmässigkeit im Essen wie im Trinken verleiten, ansonst du dein Fleisch schwer wirst bezähmen können!
80,20. Und so haben wir nun denn auch das Feld des Fleisches so ein wenig durchgemacht, insoweit es nun für dich notwendig ist. Und nun wollen wir uns auf ein anderes Feld begeben, das bei dir auch als ein starkes bezeichnet werden kann!”
Kapitel 81 – Vom rechten, gottgefälligen Geben
81,1. (Der Herr:) “Dieses besteht in dem reinen Begriffe über Mein und Dein. Moses sagt: ,Du sollst nicht stehlen!‘ und wieder: ,Du sollst kein Verlangen tragen nach allem, was deines Nächsten ist, ausser ein solches, das aller Gerechtigkeit entspricht!‘
81,2. Du kannst deinem Nächsten wohl ganz redlich etwas abkaufen und es dann gerecht und vor allen Menschen ehrlich besitzen; aber jemandem wider seinen Willen geheim etwas entwenden, ist Sünde wider die von Gott durch Moses den Menschen gegebene Ordnung, weil so eine Handlung offenbarst gegen alle Nächstenliebe streitet. Denn was dir rechtlichermassen unangenehm sein muss, so es dir ein anderer tut oder täte, das tue auch du deinem Nächsten nicht!
81,3. Der Diebstahl entspringt zumeist der Eigenliebe, weil daraus hervorgehen die Trägheit, der Hang zum Wohlleben und zur Tatlosigkeit. Aus dem geht hervor eine gewisse Mutlosigkeit, die mit einer hochmütigen Scheu umlagert ist, der zufolge man sich zwar nicht zur etwas lästigen Bitte, aber desto eher zum geheimen Stehlen und Entwenden bequemt. Im Diebstahl ruhen sonach eine Menge Gebrechen, darunter die zu sehr emporgewachsene Eigenliebe der offenbarste Grund von den andern allen ist. Durch eine recht lebendige Nächstenliebe kann diesem Seelenübel am meisten entgegengewirkt werden zu allen Zeiten.
81,4. Du denkst nun erklärlicherweise in deinem Gehirne: ,Nächstenliebe wäre leicht geübt, wenn man nur immer die Mittel dazu besässe! Aber unter hundert Menschen gibt es stets kaum zehn, die so gestellt sind, dass sie diese herrliche Tugend üben können; die neunzig sind zumeist solche, an denen diese Tugend von den zehn Vermögenden ausgeübt werden soll. So man aber nur durch die Ausübung der Nächstenliebe dem Laster der Dieberei kräftigst begegnen kann, da werden die neunzig Armen sich schon schwer ganz davor verwahren können; denn denen fehlen die Mittel, diese Tugend kräftigst zu üben.‘
81,5. Du hast verstandesgemäss ganz richtig gedacht, und niemand kann dir mit dem Weltverstande etwas einwenden. Aber im Verstande des Herzens liesest du eine andere Sprache, und diese lautet: Nicht mit der Gabe nur werden die Werke der Nächstenliebe geübt, sondern vielmehr durch allerlei gute Taten und ehrliche und redliche Dienste, bei denen es am guten Willen natürlich nicht fehlen darf.
81,6. Denn der gute Wille ist die Seele und das Leben eines guten Werkes; ohne den hätte auch das an und für sich beste Werk gar keinen Wert vor dem Richterstuhle Gottes. Hast du aber auch ohne alle Mittel den lebendig guten Willen, deinem Nächsten, so du ihn in irgendeiner Not erschauest oder triffst, so oder so zu helfen, und es wird dir darum schwer ums Herz, so du solches nicht vermagst, so gilt dein guter Wille bei Gott um sehr vieles mehr als das Werk eines andern, zu dem man ihn durch was immer erst hat verlocken müssen.
81,7. Und hat ein Reicher eine ganz verarmte Gemeinde darum wieder auf die Füsse gestellt, weil die Gemeinde ihm, so sie wieder wohlständig wird, den Zehent und eine gewisse Untertänigkeit zugesagt hat, so ist sein ganzes gutes Werk vor Gott gar nichts; denn er hat sich seinen Lohn schon genommen. Was er getan hat, das hätte des Gewinnes wegen auch ein jeder noch so wucherische Geizhals getan.
81,8. Du siehst daraus, dass vor Gott und zum Vorteile des eigenen inneren, geistigen Lebens ein jeder Mensch, ob er reich oder arm ist, die Nächstenliebe üben kann; es kommt nur auf einen wahrhaft lebendig guten Willen an, demnach ein jeder mit aller Hingebung gerne tut, was er nur kann.
81,9. Freilich wäre da der gute Wille allein auch nichts, so du ein oder das andere Vermögen wohl besässest und es dir auch nicht am guten Willen fehlte, du nähmest aber dabei doch gewisse Rücksichten, teils auf dich selbst, teils auf deine Kinder, teils auf deine Anverwandten und teils noch auf manches andere, und tätest dem, der bedürftig vor dir steht, entweder nur etwas weniges oder mitunter auch gar nichts, weil man denn doch nicht allzeit wissen könne, ob der Hilfesucher doch nicht etwa ein fauler Lump sei, der der angesuchten Hilfe nicht würdig sei. Man täte da dann nur einen Lumpen in seiner Trägheit unterstützen und entzöge dadurch die Unterstützung einem Würdigeren! Kommt aber ein Würdigerer, so trägt man dann auch dieselben Bedenken; denn man kann es ja doch nicht mit völliger Bestimmtheit wissen, dass dieser ein völlig Würdiger ist!
81,10. Ja, Freund, wer sich beim Wohltun, selbst beim besten Willen, also besinnt, ob er etwas Erkleckliches tun solle oder nicht, dessen guter Wille ist und hat noch lange nicht das rechte Leben; darum zählen bei ihm weder der gute Wille noch die guten Werke etwas Besonderes vor Gott. Wo das Vermögen ist, müssen der Wille und die Werke gleich sein, sonst benimmt eines dem andern den Wert und die Lebensgeltung vor Gott.
81,11. Was du aber tust oder gibst, das tue und gib mit vielen Freuden; denn ein freundlicher Geber und Täter hat einen Doppelwert vor Gott und ist der geistigen Vollendung auch ums Doppelte näher!
81,12. Denn des freundlichen Gebers Herz gleicht einer Frucht, die leicht und früh reif wird, weil sie in sich eine Fülle der rechten Wärme hat, die zum Reifmachen einer Frucht von höchster Notwendigkeit ist, weil in der Wärme das entsprechende Element des Lebens, weil der Liebe, waltet.
81,13. Also ist des Gebers und Täters Freudigkeit und Freundlichkeit eben jene nicht genug zu empfehlende Fülle der rechten innern, geistigen Lebenswärme, durch die die Seele für die Vollaufnahme des Geistes in ihr ganzes Wesen mehr denn ums Doppelte eher reif wird und auch werden muss, weil eben diese Wärme ein Übergehen des ewigen Geistes in seine Seele ist, die durch solchen Übergang ihm stets ähnlicher gemacht wird.
81,14. Ein sonst aber noch so eifriger Geber und Wohltäter ist von dem Ziele der wahren innern, geistigen Lebensvollendung um so entfernter, je saurer und unfreundlicher er beim Geben und Tun ist; denn das unfreundliche und saure Gebaren beim Geben hat noch etwas materiell Weltliches in sich und ist darum vom rein himmlischen Elemente um sehr vieles entfernter denn das freudige und freundliche.
81,15. Also sollst du beim Geben oder Tun auch nicht ernste und oft bittere Ermahnungen mitgeben; denn diese erzeugen bei dem armen Bruder oft eine bedeutende Traurigkeit, und er fängt dann an, sich im Herzen sehr danach zu sehnen, von dem ihn stets mit ernster Miene ermahnenden Wohltäter ja nichts mehr annehmen zu müssen. Den Wohltäter aber machen solche unzeitige Ermahnungen nicht selten so ein wenig stolz, und der Bewohltätigte fühlt sich dadurch zu tief unter die Füsse des Wohltäters geworfen und fühlt dann erst so recht seine Not vor dem Wohlstande des Wohltäters, und da ist es, wo das Nehmen bei weitem schwerer denn das Geben wird.
81,16. Wer Vermögen und einen guten Willen hat, der gibt leicht; aber dem armen Nehmer wird schon beim freundlichsten Geber bange, so er sich durch seine Armut genötigt sieht, dem noch so freundlichen Wohltäter zur Last fallen zu müssen. Wie schwer muss ihm aber erst ums Herz werden, so der Wohltäter ihm mit einem grämlichen Gesicht entgegentritt und ihm noch vor der Wohltat mehrere weise Lehren zukommen lässt, die für den Bewohltätigten in der Zukunft zu schmerzlichen Hemmschuhen werden, in einem Notfalle noch einmal vor die Tür des Mahnpredigers zu kommen, weil er bei einem zweiten Kommen noch eine weisere, längere und somit eindringlichere Predigt erwartet, die nach seinem Verständnisse allenfalls soviel sagt als: ,Komme du mir ja nicht sobald – oder auch gar nie wieder!‘, obwohl der Geber sicher nicht und nie im entferntesten Sinne daran gedacht hat.
81,17. Eben darum aber hat ein freudiger und freundlicher Geber einen so grossen Vorzug vor dem grämlichen Mahnprediger, weil er das Herz des Nehmers tröstet und erhebt und in eine dankbare Stimmung versetzt. Auch erfüllt es den Nehmer mit einem liebevollen und gedeihlichen Vertrauen gegen Gott und gegen Menschen, und sein sonst so schweres Joch wird ihm zu einer leichteren Bürde, die er dann mit mehr Geduld und Hingebung trägt, als er sie zuvor getragen hat.
81,18. Ein freudiger und freundlicher Wohltäter ist einem armen und notleidenden Bruder gerade das, was dem Schiffer auf sturmbewegtem Meer ein sicherer und freundlicher Hafen ist. Aber ein grämlicher Wohltäter in der Not gleicht nur einer dem Sturme weniger ausgesetzten Meeresbucht, die den Schiffer wohl vor einer gänzlichen Strandung sichert, aber ihn danebst stets in einer spannenden Furcht erhält, ob nicht eine unheimliche und sehr verderbliche Springflut die Bucht nach dem Sturme, wie es dann und wann geschieht, heimsuchen könnte, die ihm dann einen grösseren Schaden bringen könnte als zuvor des hohen Meeres Sturm.
81,19. Jetzt weisst du auch vollkommen nach dem Willensausmasse Gottes, wie die wahre und die geistige Vollendung einer leicht und ehest zu bewerkstelligenden Nächstenliebe beschaffen sein muss; tue danach, so wirst du auch leicht und ehest das allein wahre Lebensziel erreichen!”
Kapitel 82 – Demut und Hochmut
82,1. (Der Herr:) “Aber nun kommt noch ein gar überaus wichtiges Lebensfeld, auf dem man dann erst so ganz zur vollen Wiedergeburt des Geistes in seiner Seele gelangen kann, was da ist des Lebens wahrster Triumph und höchstes Endziel. Dieses Feld ist der schnurgeradeste Gegensatz zum Stolz und Hochmut und heisst – Demut.
82,2. In einer jeden Seele aber liegt gleichfort ein Hoheitsgefühl und Ehrgeiz, der bei der geringsten Gelegenheit und Veranlassung sich nur zu leicht zu einer alles zerstörenden Zornleidenschaft entflammt und nicht eher zu dämpfen oder gar vollauf zu löschen ist, als bis er die ihn beleidigenden Opfer verzehrt hat. Durch diese grässliche Leidenschaft aber wird die Seele so zerstört und materievoll, dass sie für eine innerliche, geistige Vollendung noch um vieles untauglicher wird – als der grossen Wüste Afrikas glühender Sand zur Stillung des Durstes!
82,3. Bei der Leidenschaft des elenden Hochmutes wird am Ende die Seele selbst zum glühenden Wüstensand, über dem auch nicht ein elendstes Moospflänzchen erwachsen kann, geschweige irgendeine andere saftvollere und gesegnetere Pflanze. So die Seele eines Hochmütigen! Ihr wildes Feuer versengt und verbrennt und zerstört alles Edle, Gute und Wahre des Lebens vom Grunde aus, und tausendmal Tausende von Jahren werden vergehen, bis Afrikas Sandwüste sich in freundliche und segentriefende Fluren umgestalten wird. Da wird noch gar oftmals das ganze Meer seine Fluten darüber treiben müssen!
82,4. Siehe an einen stolzen König, der durch irgendeine kleine Sache von seinem Nachbar beleidigt wurde! Seine Seele gerät darauf stets mehr und mehr in den wüstesten Brand; aus seinen Augen sprühen schon lichterlohe Zornflammen, und die unwiderrufliche Losung heisst: ,Die furchtbarste Rache dem ehrvergessenen Beleidiger!‘ Und ein verheerendster Krieg, in dem sich Hunderttausende für ihren stolzen und übermütigen König auf die elendeste Weise zerfleischen lassen müssen, ist die altbekannte, traurigste Folge davon. Mit grossem Behagen schaut dann der zornentflammte König aus seinem Zelte dem tollsten Schlachten und Morden zu und belohnet stolz jeden wütendsten Krieger mit Gold und Edelsteinen, der dem bekriegten Gegenteile irgendeinen grössten und empfindlichsten Schaden hatte zufügen können.
82,5. Wenn ein solcher König seinen Beleidiger schon nahe bis aufs letzte Hemd beraubt hat mit seiner überwiegenden Macht, so ist ihm das noch viel zu wenig! Ihn selbst will er vor sich noch auf das allergrausamste martern sehen! Dagegen nützet kein Bitten und kein Flehen etwas. Und ist der Beleidiger auch vor des stolzen Königs Augen unter den peinlichsten und schmerzlichsten Martern gestorben, so wird dessen Fleisch noch dazu allergrässlichst verflucht und den Raben zum Frasse ausgestreut, und nimmer kehrt in das diamantene Herz eines solchen Königs irgendeine Reue zurück, sondern der Zorn oder die glühende Wüste Afrikas bleibt, einem jeden gleichfort den fürchterlichsten Tod bringend, der es je wagen sollte, auch nur der Stelle, wo irgend der stolze König stand, nicht die höchste Ehre zu bezeigen.
82,6. Ein solcher König hat freilich wohl auch noch eine Seele; aber wie sieht diese aus? Ich sage es dir: ärger denn die glühendste Stelle der grossen Sandwüste Afrikas! Meinst du wohl, dass solch eine Seele je zu einem Fruchtgarten der Himmel Gottes wird umgewandelt werden können? Ich sage es dir: Tausendmal eher wird Afrikas Wüste die herrlichsten Datteln, Feigen und Trauben tragen, denn solch eine Seele auch nur einen kleinsten Tropfen der himmlischen Liebe!
82,7. Daher hütet euch alle vor allem vor dem Hochmut; denn nichts in der Welt zerstört die Seele mehr als der stets zornschnaubende Hochmut und Stolz! Ein immerwährender Rachedurst ist gerade also sein Begleiter, wie der ewige und unlöschbare Regendurst der grossen, glühenden Sandwüste Afrikas steter Begleiter ist, und alles Getier, das seine Füsse auf diesen Boden setzt, wird ebenfalls nur zu bald von derselben Plage ergriffen, so wie die Dienerschaft des Stolzen am Ende selbst ganz ungeheuer stolz und auch rachedurstig wird. Denn wer dem Stolze ein Diener ist, muss ja am Ende selbst stolz werden; wie könnte er sonst dem Stolzen ein Diener sein?!”
Kapitel 83 – Die Erziehung zur Demut
83,1. (Der Herr:) “Wie aber kann sich denn ein Mensch vor dieser allerbösesten Leidenschaft verwahren, da doch in einer jeden Seele der Keim dazu vorhanden ist und schon gar oft bei den Kindern einen beträchtlichen Wucherhöhepunkt erreicht hat? Durch die Demut allein ist dieses möglich!
83,2. Und es ist auf dieser Erde eben darum die Armut so überwiegend gross vor der Wohlhabenheit der Menschen, um dadurch den Hochmut gleichfort am scharfen Zügel zu haben. Versuche du, einem ärmsten Bettler eine Königskrone aufzusetzen, und du wirst dich alsbald überzeugen, wie seine frühere Demut und Geduld mit mehr denn Blitzesschnelle verdampft sein wird. Und es ist darum sehr gut, dass es sehr wenig Könige und sehr viele demütige Bettler gibt.
83,3. Eine jede Seele hat, angestammt von Gott aus, dessen Idee und Wille sie ist, ein Hoheitsgefühl, dessen Dasein man schon an der Kinder Schamhaftigkeit gar wohl merken kann.
83,4. Das Schamhaftigkeitsgefühl der Kinder ist eine Empfindung der Seele, sowie sie sich einmal zu fühlen anfängt, durch die sich stumm die Unzufriedenheit kundgibt, da sich die Seele als ein Geistiges mit einem plumpen und ungefügigen Fleische umkleidet sieht, dessen sie ohne Schmerzen nicht los werden kann; je zarter und sensitiver der Körper einer Seele ist, desto stärker wird auch ihr Schamhaftigkeitsgefühl sein. Wenn nun ein rechter Erzieher der Kleinen es versteht, dieses unvertilgbare Gefühl zur rechten Demut zu lenken, so schafft er aus diesem Gefühle dem Kinde einen Schutzgeist und stellt es auf den Weg, auf welchem fortwandelnd es leicht zur frühen geistigen Vollendung gelangen kann; aber eine nur ein klein wenig schiefe Leitung dieses angestammten Gefühls kann sogleich auf den Hochmut und Stolz hinüberlenken.
83,5. Das Schamhaftigkeitsgefühl in den sogenannten Kinderehrgeiz hinüberzulenken, ist schon hoch gefehlt; denn da fängt ein Kind gleich an, sich als ein vorzüglicheres zu denken denn ein anderes. Es wird leicht beleidigt und gekränkt und weint darum ganz bitterlich; in diesem Weinen gibt es klar und deutlich kund, dass es in seinem Hoheitsgefühle von jemand verletzt worden ist.
83,6. Suchen nun schwache und sehr kurzsichtige Eltern das beleidigte Kind dadurch zu besänftigen, dass sie, wenn auch nur zum Scheine, den Beleidiger des Kindes zur Verantwortung und zur Strafe ziehen, so haben sie bei dem Kind schon den ersten Keim zur Stillung des Rachedurstes gelegt; und so die Eltern ihr Kind gleichfort auf dieselbe Weise besänftigen, so erziehen sie aus demselben nicht selten einen Teufel für sich und für viele andere Menschen. Wo aber die Eltern klug sind und dem Kind schon frühzeitig stets den grösseren Wert in den andern Menschen und Kindern erschauen lassen und so das Schamhaftigkeitsgefühl in eine rechte Demut hinüberlenken, da werden sie aus ihren Kindern Engel ziehen, die später als wahre Lebensvorbilder den andern, gleich den schönsten Sternen in der Nacht des Erdenlebens, voranleuchten und sie erquicken werden mit ihrer Sanftmut und Geduld.
83,7. Da aber Kinder nur selten eine solche Erziehung erhalten, durch die ihr Geist in ihrer Seele erweckt würde, so hat dann der erwachsene und zur reineren Erkenntnis gelangte Mensch vor allem darauf zu sehen, dass er sich der wahren und rechten Demut befleissige aus allen seinen Kräften. Bevor er nicht den letzten Rest eines Hochmutsgefühles getilgt hat, kann er weder hier noch jenseits in eine völlige Vollendung des rein geistigen Himmelslebens übergehen.
83,8. Wer da sich selbst erproben will, ob er in der Demut ganz vollendet ist, der frage sein Herz, ob er noch durch irgend etwas beleidigt werden kann, und ob er seinen grössten Beleidigern und Verfolgern leicht aus vollem Herzen vergeben kann und Gutes tun denen, die ihm Arges zugefügt haben, ob er gar keine Sehnsucht nach irgendeiner Weltherrlichkeit dann und wann fühlt, ob es ihm angenehm ist, als der Geringste unter den Geringen sogar sich zu fühlen, um jedermann in allem dienen zu können! Wer das alles ohne Trauer und Wehmut vermag, der ist schon hier ein Einwohner der höchsten Himmel Gottes und wird es bleiben in Ewigkeit; denn durch solch eine gerechte Demut wird nicht nur die Seele völlig eins mit ihrem Geiste, sondern auch zum grössten Teile der Leib.
83,9. Daher wird solch ein Mensch den Tod des Leibes auch nie fühlen und schmecken, weil der gesamte ätherische Leibesteil – als der eigentlich naturlebige – schon diesseits mit der Seele und ihrem Geiste unsterblich geworden ist.
83,10. Durch den physischen Tod wird nur das gefühl- und leblose Schattenwerk von der Seele abgelöst, was der Seele kein Bangen und keinen weiteren Schmerz verursachen kann, weil alles Gefühlslebendige des Leibes sich schon lange ganz mit der Seele geeinigt hat; und alsonach kann ein so vollendetgestaltiger Mensch denn auch den Abfall des ohnehin immer gefühllosen und somit toten, äussern Schattenleibes ebensowenig verspüren, als so man seinem Leibe bei dessen vollen Naturlebzeiten die Haare abschneidet oder die Nägel, wo sie übers Fleisch hinausgewachsen sind, oder den Wegfall einer Hautschuppe, die sich hie und da von der ohnehin unfühlbaren Oberhaut des Leibes ablöst. Denn was am Leibe nie ein Gefühl hatte, das kann auch beim gänzlichen Austritt der Seele aus dem Leibe keine Empfindung haben, weil alles Empfindsame und Lebendige des Leibes sich zuvor schon ganz mit der Seele vereinigt hat und mit ihr nun ein Wesen ausmacht, das nimmer von ihr getrennt wird.
83,11. Du sahst jetzt, was die rechte Demut ist, und was sie bewirkt, und so wirst du dich in der Folge dieser Tugend befleissigen! Wer nun dies dir von Mir Gesagte getreust befolgt, der wird sich in sich selbst überzeugen, dass diese leichtfasslichen Worte, wenn auch ohne allen rednerischen, leeren Prunk gegeben, nicht von einem Menschen, sondern von Gott herkommen. Und wer danach lebt und handelt, der wandelt auf dem rechten Wege zur wahren innersten, geistigen Lebensvollendung. – Nun aber sage du Mir auch, ob dir das alles wohl so ganz klar und einleuchtend geworden ist!”
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