"Wie schlaflos waren Sie beim Afghanistan-Einmarsch?" – Autorin über Moralisierung der Politik

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Die Schriftstellerin Juli Zeh hat im Interview für die SRF-Sendung "Sternstunde Philosophie" über die Moralisierung in der Weltpolitik gesprochen. Sie plädierte am vergangenen Mittwoch im Gespräch mit Barbara Bleisch dafür, sich anstelle von moralischen Fragen auf Realpolitik und Interessen zu konzentrieren.

Zeh sagte zu dem Eklat im Weißen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Machthaber Wladimir Selenskij, dass so ein Ereignis absehbar gewesen sei. Dass zwei komplett gegensätzliche Positionen aneinandergeraten seien, empfinde sie weder als Überraschung noch als diplomatisches Desaster. Trump wegen eines Tweets als den schlimmsten Präsidenten aller Zeiten darzustellen sei haltlos, da seine Vorgänger diverse illegale Kriege geführt und Millionen Menschen getötet hätten, so auch in Vietnam.

"Weltpolitik ist kein Spielfeld für die Moral. Das ist knallharte Interessenpolitik und das muss es aus meiner Sicht auch sein", so die Autorin. Die Moderatorin gab an, es gäbe auch Dinge wie das Völkerrecht, die einfach nicht verhandelbar sein sollten. Daraufhin fragte Juli Zeh, ob ihr der Afghanistan-Einmarsch ebenfalls schlaflose Nächte bereitet hätte.

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