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20. AZK – James Corbett: „Nahostkonflikt und Digitales Zentralbankgeld
20. AZK – James Corbett: „Nahostkonflikt und Digitales Zentralbankgeld – ein absolutes Horrorszenario“
[Ivo Sasek:] Wow, wow was für ein Tag! Jetzt geht es weiter. Wir kommen zu einer nächsten Koryphäe. Wir konzentrieren uns jetzt auf den Nahostkonflikt in dem nächsten Lauf und dürfen unsere brisanten Fragen an einen weiteren Aufklärungsgiganten stellen, der in Japan lebt. Und er wird von unserem fantastischen Kla.TV-Korrespondenten Dan aus den USA interviewt. Japan, USA, wir hier in der Schweiz, wir haben es diesmal also mit einem Zeitunterschied von 15 Stunden zwischen diesen beiden Männern und mit sieben und acht Stunden Zeitverschiebung zu uns in der Schweiz zu tun. Wir bedanken uns für eure wertvollen Dienste und schauen uns vorab noch die Biografie von wem an? Von James Corbett. James, wir brauchen dich!
[Biografie:]
James Corbett ist in Kanada geboren und aufgewachsen. Er schloss sein Studium am Trinity College in Dublin, Irland, mit einem Master of Philosophy ab. Nach seinem Umzug nach Japan gründete James Corbett 2007 die Website „The Corbett Report“ als Plattform für unabhängige kritische Analysen zu Politik, Gesellschaft, Geschichte und Wirtschaft. Damals betrieb er die Website parallel zu seiner Tätigkeit als Englischlehrer. Etwa vier Jahre später wurde er hauptberuflich als investigativer Journalist tätig. Seitdem hat er zahlreiche Auszeichnungen für seine journalistische Arbeit erhalten und war gefragter Redner an verschiedenen Universitäten, bei TEDxGorningen [Initiative zur Verbreitung von Ideen] und vor unabhängigen Untersuchungsausschüssen wie dem „National Citizens Inquiry“, Nationaler Untersuchungsausschuss, in Kanada. Im Laufe der Jahre hat James Corbett viele enthüllende Dokumentarfilme veröffentlicht, wie zum Beispiel „9/11: Die Tatverdächtigen“, „Ein Jahrhundert der Versklavung: Die Geschichte der Federal Reserve“ und „Wer ist Bill Gates?“ Seine tiefgreifenden Recherchen sind auf seiner Webseite und zahlreichen Kanälen in hunderten Episoden von Podcasts, Interviews und weiteren Formaten öffentlich einsehbar. Alleine auf seinen sozialen Kanälen folgen ihm über 300. 000 Abonnenten. Im Jahr 2018 rief er den jährlichen Negativpreis „Fake News Awards“ ins Leben, mit dem er die verdrehtesten Nachrichten der Systemmedien dokumentiert. James Corbett spricht heute zur Thematik „Nahostkonflikt und digitales Zentralbankgeld: ein absolutes Horrorszenario!“
[Interviewer:] James Corbett, vielen Dank, dass Sie wieder hier sind.
[James Corbett:] Kein Problem.
[Interviewer:] Heute werden wir über den Krieg im Nahen Osten und die CBDCs [Digitale Zentralbankwährungen] sprechen. Wenn Sie also bereit sind und unsere Zuhörer bereit sind, werden wir gleich zur Sache kommen. Liebe Zuschauer, sind Sie bereit?
[Interviewer:] Lassen Sie uns hiermit beginnen: Sie haben den 7. Oktober als Israels Nine-Eleven [Herbeiführung des Gaza-Krieges durch Terrorangriff der islamischen Hamas auf Israel] bezeichnet. Wie kommt das? Wie passen diese beiden Dinge zusammen?
[James Corbett:] Nun, offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der diese Formulierung verwendet hat. In der Tat haben die etablierten Medien diesen Ausdruck unmittelbar nach den Anschlägen vom 7. Oktober verwendet. Und natürlich nutzen diese den Ausdruck im Zusammenhang mit einem spektakulären, groß angelegten Terroranschlag, der eben nicht so war, wie man uns gesagt hat, und der einen andauernden, vermutlich nie endenden Krieg gegen den Terror rechtfertigt.
Ich verwende den Vergleich auf eine ganz andere Art und Weise, weil, wie diejenigen, die mit meiner Arbeit vertraut sind, wissen, habe ich die Terroranschläge unter falscher Flagge vom 11. September aus vielen verschiedenen Blickwinkeln auseinandergenommen, einschließlich der Betrachtung der Geldspur und der Kriegsspiele, die an 9/11 im Gange waren und ebenfalls der Betrachtung einiger der Verdächtigen und Personen im Umfeld des 11. September, der Geheimdienstmitarbeiter und -agenturen, die aktiv mit Al-CIAda, auch bekannt als Al-Qaida, zusammenarbeiteten und sie in vielerlei Hinsicht schufen. Wenn ich also sage, dass der 7. Oktober Israels 11. September war, dann meine ich das in diesem Kontext, als ein inszeniertes oder provoziertes Ereignis unter falscher Flagge, das als Rechtfertigung für eine militärische und politische Agenda benutzt wurde, die bereits im Voraus feststand.
[Interviewer:] Wenn Sie nun sagen, dass der Krieg niemals enden wird, dann sehe ich das so, dass Israel in Gaza durchaus Absichten hat. Sehen Sie eine Möglichkeit, diesen Krieg in Gaza zu beenden? Wie wird er enden? Soll er enden? Ich meine, das Unendliche ist, dass sie, wenn sie weiterhin Feinde um sich herum haben, ständig das US-Schatzamt anzapfen werden, um die Waffenlieferungen am Laufen zu halten. Aber da wir gerade von Gaza sprechen, sehen Sie ein Ende dieser Situation voraus?
[James Corbett:] Ich sehe leider, wie es zu einem Ende kommen könnte. Und unglücklicherweise sind die meisten Alternativen dafür nicht angenehm. Sie beinhalten die Auslöschung des palästinensischen Volkes aus dem Gazastreifen. Darauf haben zahlreiche Minister im israelischen Parlament angespielt, die von der Auslöschung des Gazastreifens oder der Eliminierung des palästinensischen Volkes gesprochen haben. Und leider werden diese Leute natürlich abgetan als: „Ach, das sind die extremen Randgruppen der extremen Rechten. Sie repräsentieren nicht die Mehrheit der israelischen Regierung.“ Aber es ist interessant festzustellen, dass Netanjahus politische Koalition im Moment von genau solchen Leuten abhängt.
Die Idee ist also gar keine so kleine Randerscheinung in der israelischen Politik, dass dies tatsächlich mit der ethnischen Säuberung des Gazastreifens enden könnte.
Und dann ist da natürlich noch die Frage des Westjordanlandes, wo es seit Jahren die offene und konzertierte Politik eines Großteils der israelischen politischen Klasse ist, die illegalen Siedlungen fortzusetzen und zu erweitern. Das geschieht im Westjordanland. Erst in der vergangenen Woche hat der Internationale Gerichtshof [IGH] in einem vorläufigen Urteil festgestellt, dass die israelische Besetzung der besetzten palästinensischen Gebiete illegal ist. Damit wird einmal mehr bestätigt, dass es sich um eine illegale Besetzung handelt und dass Israel alle Anstrengungen unternehmen muss, um das, was es tut, so schnell wie möglich zu beenden.
Aber wie sieht das dann aus? Und leider sehe ich, wie gesagt, viele Möglichkeiten ... Ich kann mir viele Wege vorstellen, wie dies, insbesondere im Gazastreifen, enden könnte, z.B. mit der vollständigen Auslöschung des palästinensischen Volkes oder zumindest mit der Vertreibung von genügend Menschen, um das weitere Überleben der Palästinenser im Gazastreifen unhaltbar zu machen oder zumindest neue Wege und neue Gebiete für die Besiedlung durch Israelis im Gazastreifen zu eröffnen.
Aber alles, was einer militärischen Perspektive ähnelt, z.B., dass die Hamas wirklich in einem Krieg gegen die israelische Regierung kämpfen würde und dass es wirklich zwei Kräfte gäbe, die sich gegenseitig bekämpfen und dass es so oder so ausgehen könnte, halte ich für ein falsches Narrativ, das implantiert wurde. Was dort geschieht, ist kein Krieg. Es ist ein Gemetzel, ein großes Gemetzel, das gerade jetzt stattfindet.
[Interviewer:] Und wenn wir über den Gazastreifen hinaussehen ins Westjordanland, dann sehen wir Jerusalem, die Golanhöhen, jeden einzelnen dieser Orte. Wir könnten also extrapolieren und sagen, dass das Ziel möglicherweise die Ausrottung der Palästinenser aus ganz Israel ist, oder nicht?
[James Corbett:] Wie ich schon sagte, ist dies keine Extrapolation [möglicher Rückschluss aus einer Entwicklung] oder Theorie. Dies ist etwas, worüber aktiv und offen gesprochen wurde, zumindest von bestimmten Mitgliedern des israelischen Parlaments. Und wenn sie dies tun, wenn diese Minister herauskommen und diese Erklärungen abgeben, wird Netanjahu typischerweise hervortreten und eine Art Erklärung abgeben: „Oh, das geht zu weit, oh, wir unterstützen diese Idee nicht.“ Aber, wie gesagt, die politische Koalition, die Netanjahus Regierung zusammenhält, hängt von den Ministern ab, die diese Art von Erklärungen abgeben. Und davon gibt es viele. Ich bin gerade dabei, dies für eine kommende Podcast-Folge zu dokumentieren. Ich schaue mir also gerade diese Daten an und kann sagen, dass es zahlreiche dokumentierte Beweise für Äußerungen zahlreicher israelischer Politiker gibt, die zur Auslöschung des palästinensischen Volkes aufrufen.
Es handelt sich also nicht um eine Rand-Idee, die nur von ein paar Leuten geäußert wird. Sie wird von Menschen in Machtpositionen geäußert. Und das ist, wie gesagt, zumindest eine Möglichkeit, wie wir uns ein Ende dieses Konflikts vorstellen können, allerdings auf die denkbar schlechteste Art und Weise.
[Interviewer:] Ja. Nun, und Netanjahu wird seine Äußerungen abmildern, je nachdem, wer ihm zuhört. Ich meine, er wird versuchen, die Idee herunterzuspielen, aber an einem anderen Tag wird er die Menschen in Gaza mit Amalek gleichsetzen, die eliminiert werden müssen.
[James Corbett:] Ja. Und natürlich hat dies auch mit der israelischen Innenpolitik und den politischen Zyklen zu tun. Und es gibt ein dokumentiertes Muster in Netanjahus Karriere, wonach er die provokativsten und unverblümtesten Erklärungen über die aggressivste Politik gegenüber den Palästinensern in Zeiten hart umkämpfter politischer Wahlen abgegeben hat. Er wird im Wesentlichen um die Stimmen der Rechten werben, die ihn im Amt halten. Aber dann besteht auch die Gefahr, dass man Netanjahu die Schuld an allem gibt. Sicherlich ist er eine dominierende Kraft in der israelischen Politik. Und das schon seit Jahrzehnten. Aber er ist nicht die einzige Kraft.
Und wir laufen Gefahr, anzunehmen, dass, wenn wir nur einen besonneneren israelischen Premierminister wie Naftali Bennett oder Ehud Barak, der ein Vertrauter von Jeffrey Epstein war, oder jemand anderen an die Macht bekämen, dann würde alles gut werden. Aber ich denke, das ist ein falsches Narrativ [falsche Denkweise/Erzählweise], das in dieses Gespräch eingepflanzt wurde. Es ist eine grundlegende Frage, die im Zentrum der israelischen Politik steht, und zwar seit der Gründung des israelischen Staates durch die Terroranschläge, die zur Gründung des israelischen Staates geführt haben. Davon wissen wir. Noch einmal: Das sind keine Verschwörungstheorien. Das ist dokumentierte Geschichte. Zum Beispiel der Anschlag auf das King David Hotel im Jahr 1946, der damals der größte Terroranschlag in der Geschichte war und das Gewissen der Welt erschüttert hat, bei dem Dutzende, Hunderte von Menschen getötet und viele, viele mehr verletzt wurden. Es war ein absolut dreister Anschlag. Und zwar ein gezielter Terroranschlag, der von jenen verübt wurde, die später im Wesentlichen das israelische politische Establishment werden sollten, als Teil ihres Plans, um die Briten aus Palästina zu vertreiben. Und leider war er sehr erfolgreich. Die Grundlagen des israelischen Staates basierten also von Anfang an auf Terrorismus und Gewalt gegen Palästinenser. Und leider hat sich daran in den letzten 75 Jahren nichts geändert.
[Interviewer:] Wenn Sie sagen, dass diese terroristische Gruppe zum politischen Establishment wurde, meinen Sie damit die Irgun? [zionistische paramilitärische Untergrundorganisation im britischen Mandatsgebiet Palästina vor der israelischen Staatsgründung]
[James Corbett:] Ja. Und in der Tat, der Name ist mir jetzt entfallen. Aber ich habe dies in meiner jüngsten Podcast-Episode ("Meet Benjamin Netanyahu, War Criminal") „Darf ich vorstellen: Benjamin Netanyahu, Kriegsverbrecher“ dokumentiert, dass speziell der Irgun-Führer, der für die Operation im King David Hotel verantwortlich war, von Netanyahu nicht nur als ein Beispiel für die Gründung des israelischen Staates gepriesen wurde ‒ er war einer der Gründungsväter des israelischen Staates ‒ sondern sogar 2006, am 60. Jahrestag dieses tödlichen Bombenanschlags, wurde von der israelischen Regierung nicht nur eine Gedenktafel enthüllt, wozu der britische Botschafter damals sagte, es sei absolut bemerkenswert, dass ein freier, liberaler, demokratischer Staat buchstäblich ein Denkmal für einen schrecklichen, tödlichen Terroranschlag aufstellt.
Aber wer war da, um die Gedenktafel zu enthüllen und einmal mehr der Irgun zu gedenken und sie für ihre Rolle bei der Gründung Israels bei diesem tödlichen Ereignis zu loben? Kein anderer als Benjamin Netanjahu.
[Interviewer:] Ist die Netanjahu-Regierung irgendwie mit der Hamas verbunden?
[James Corbett:] Ja, das sind sie. Und wieder einmal habe ich dies in meiner Arbeit dokumentiert. Vor ein paar Monaten habe ich einen Artikel mit dem Titel „Die geheime Geschichte der Hamas“ geschrieben, in dem es um die Gründung der Hamas geht, darum, was sie ist, woher sie kommt, und um die weitreichenden Verbindungen der israelischen Regierung und der Geheimdienste zwischen der israelischen Regierung und der Hamas. Und ich denke, es wäre zu einfach zu sagen, dass die Hamas einfach nur eine komplette Erfindung ist, eine totale Marionette der israelischen Regierung.
Aber es ist erwiesen, dass sie von der israelischen Regierung unterstützt, gefördert, finanziert und begünstigt wurde. Auf einer Sitzung der Likud-Partei im Jahr 2019 sagte Benjamin Netanjahu sogar ausdrücklich, dass seine Strategie darin bestehe, die Hamas zu unterstützen, um die Palästinenser im Gazastreifen politisch und ideologisch von den Palästinensern im Westjordanland getrennt zu halten, um sicherzustellen, dass sie sich niemals vereinigen und niemals eine echte Bedrohung durch die Schaffung einer Zwei-Staaten-Lösung im palästinensisch-israelischen Konflikt darstellen können. Das ist also wieder offenkundig, wir müssen darüber nicht spekulieren.
[Interviewer:] James, da wir gerade von der Notwendigkeit sprechen, Kriege im Allgemeinen weiterzuführen: Ich habe Ihr vermutlich neuestes Video gesehen, und Sie haben einen Artikel im CovertAction Magazine erwähnt. Und ich habe mir das CovertAction Magazine angesehen. Ich weiß nicht, ob ich den richtigen Artikel gelesen habe, aber er stammte von einem Mann, der sagte, dass dies von Anfang an die Vorgehensweise der Vereinigten Staaten gewesen sei: die Kriege am Laufen zu halten. Würden Sie sagen, dass dies im Allgemeinen im Nahen Osten der Fall ist, dass dies heute in der Ukraine der Fall ist und dass dies auch für die Vereinigten Staaten zutrifft?
[James Corbett:] Ich würde sagen, dass dies der allgemeine Arbeitsmodus des militärisch-industriellen Komplexes ist, den Eisenhower bei seinem Ausscheiden aus dem Amt des US-Präsidenten 1960 identifiziert hat und der heute noch stärker in Kraft ist als damals. Das ist der „Modus Operandi“ dieses militärisch-industriellen Komplexes seit, nun ja, seit seinen Anfängen. Der Krieg ist die Gesundheit des Staates, aber der Krieg ist auch die Gesundheit jeder Industrie, jedes Nebenorgans, jedes Geheimdienstes und all dieser anderen Organe des größeren Tiefen Staates, der die Politik tatsächlich bestimmt. Und deshalb haben sie nicht nur ein ureigenes Interesse, nicht nur ein verstecktes Interesse, sondern ihr Interesse ist gleichbedeutend mit dem Interesse der Kriegsführung und der ständigen Schaffung von Gründen für militärische Aktionen. Also ja, das ist auf jeden Fall ein Teil der Strategie. Ich denke, dass dies zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten aus bestimmten strategischen Gründen eher zutrifft. Wir können das historisch betrachten. Zum Beispiel war in den 1980er Jahren der ausdrückliche Grund für die Finanzierung ‒ tatsächlich war es die größte zumindest zugegebene CIA-Operation in der Geschichte ‒ die Finanzierung der Taliban in Afghanistan in den 1980er Jahren als Teil ihres Dschihad-Krieges gegen die Sowjets ‒ speziell und genau deshalb, weil der Tiefe Staat der Carter-Administration in den späten 1970er Jahren entschied, dass der beste Weg, die Sowjets ausbluten zu lassen, darin bestand, sie in einen Fleischwolf zu stecken, ihnen ihr eigenes Vietnam zu geben. Das war es also, was sie explizit und ausdrücklich taten. Und sie versuchten, diesen Krieg so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Das war die Strategie dahinter. Der Konflikt in der Ukraine ist meiner Meinung nach eine exakte Parallele, denn in diesem Fall ist das Ziel eindeutig Russland, und die Vereinigten Staaten freuen sich, Russland bis zum letzten Ukrainer zu bekämpfen, und sie werden weiterhin Geld, Hilfe und Waffen schicken, damit dieser Konflikt so lange wie möglich andauert, um die Russen auszusaugen.
[Interviewer:] Nun, ich glaube, Trump hat kürzlich gesagt, dass er diesen Krieg beenden will. Wenn er den Krieg stoppen würde, dann würde auch der Fleischwolf aufhören. Aber ich glaube, er hat andere Gründe, den Krieg zu stoppen. Wir würden gerne ein wenig über Ihre Gedanken zur aktuellen Lage des NATO-Stellvertreterkrieges in der Ukraine sprechen. Und lass uns über die Hauptverantwortlichen für den Beginn und die Fortsetzung des Krieges gegen Russland nachdenken. Was wollen Leute wie Victoria Nuland und Antony Blinken, US-Außenminister, was wollen sie? Was ist ihr Ziel dort drüben?
[James Corbett:] Wissen Sie, das ist eine gute Frage. Und ich denke, es ist eine Frage, wie weit man in der geopolitischen Geschichte zurückgehen will. Ich denke ganz sicher, dass die Strategie des Imperiums, des britischen Imperiums am Ende des 19. Jahrhunderts, des amerikanischen Imperiums im 20. sehr lange darin bestand, die Russen und die Deutschen getrennt zu halten und sie im wesentlichen im Krieg miteinander zu halten. Denn wenn sie sich vereinigen würden, nicht einmal politisch oder wirtschaftlich, sogar einfach nur gute Beziehungen zueinander hätten, wäre das eine ernsthafte Bedrohung für die Fähigkeit etwa der Briten oder Amerikaner, den europäischen Kontinent zu kontrollieren. Und wie vor mehr als einem Jahrhundert festgestellt wurde, seit den Zeiten von Mackinder, Halford Mackinder [Gründer der geographischen Vereinigung, Fachbereich Geographie und Umwelt] und der Entstehung der Geopolitik, wie wir sie heute kennen, ist dieser Bereich das Kernland des sogenannten globalen Schachbretts. Und jede Macht, die es kontrolliert, hat im Wesentlichen die Kontrolle über den Planeten. Und das hat man seit über einem Jahrhundert verstanden, und genau deshalb gab es immer das Bedürfnis, einen Keil zwischen Russen und Deutsche oder Europäer im Allgemeinen zu treiben. Und ich denke, das ist auch heute noch aktuell. Das ist immer noch ein Teil der Strategie.
[Interviewer:] Ja, ich habe ein Interview mit dem Betreiber der Antiwar.com-Webseite geführt. Er macht den großartigen Anti-Kriegs-Podcast. Horton, Ja, Scott Horton. Und er sagte: Das Letzte, was der Westen will, ist eine deutsch-russische Einheit. Und er sagt, das Schlimmste wäre, wenn Deutschland und Russland jemals wieder gegeneinander Krieg führen würden. Und wir haben gesehen, was passiert, wenn das passiert.
[James Corbett:] Ja, das haben wir.
[Interviewer:] Zurück zu Trumps Aussage, dass er diesen Krieg beenden wird. Was wissen Sie über seinen guten Freund Larry Fink, den Vorstandsvorsitzenden von BlackRock, der zufällig eine beratende Funktion beim Wiederaufbau der Ukraine innehat und für den Entwicklungsfonds der Ukraine verantwortlich ist?
[James Corbett:] Ja. Es ist genauso, wie Sie es beschrieben haben. BlackRock ist übrigens die größte Investmentfirma der Welt, die, wenn auch nicht die Mehrheit, so doch zumindest einen großen Teil der Aktien von praktisch allen Fortune 500-Unternehmen [die 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt] hält. Und BlackRock, insbesondere Larry Fink, der CEO von BlackRock, ist ebenfalls stark in den ukrainischen Wiederaufbau investiert, der natürlich in den Kontext einer digitalen Transformation gestellt wurde. Dieser Prozess wurde bereits vor dem aktuellen Konflikt eingeleitet, aber er wurde auf jeden Fall ausgebaut. Und Larry Fink hat offen darüber gesprochen, wie dies eine perfekte Gelegenheit für die vollständige digitale Transformation einer Regierung und Wirtschaft bietet. Das ist also genau das, was sie zu tun versuchen. Und natürlich ist dies ein Boom und ein korruptes Geschäft in Form von Milliarden von Euro, Milliarden von Dollar für denjenigen, der seine Schnauze in diesen speziellen Kuchen stecken und am meisten davon essen kann.
[Interviewer:] Ich habe mich mit dem Hintergrund von Larry Fink und seinem Engagement in der Ukraine und seiner Einmischung dort befasst und bin auf eine Konferenz gestoßen, die vor ein paar Jahren in New York City stattfand. Haben Sie jemals von dem von der New York Times gesponserten „Dealbook Summit“ gehört?
[James Corbett:] Ich habe davon gehört, ja, aber ich habe den Ablauf nicht verfolgt.
[Interviewer:] Nun, ich habe das Kleingedruckte gelesen. Da stand: „der designierte Premierminister Benjamin Netanjahu, der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelensky, META-Chef Mark Zuckerberg, US-Finanzministerin Janet Yellen und BlackRock-Chef Larry Fink werden ebenfalls auf dem Gipfel sprechen“. All diese Leute zusammen auf einem New Yorker Gipfel. Was sagen Sie dazu?
[James Corbett:] Nur, dass es mich nicht im Geringsten überrascht. Ich würde sagen, das sind genau die Leute, von denen wir erwarten würden, dass sie sich versammeln, um darüber zu sprechen und zu versuchen, in jeder Hinsicht davon zu profitieren, sowohl in finanzieller als auch in geopolitischer Hinsicht. Und auch militärisch. Und natürlich hat jeder Akteur an diesem Tisch seine eigenen Gründe für seine Anwesenheit an diesem Tisch, aber sie können sich sicherlich auf die Agenda einigen, das Lebensblut der Ukraine für den Kampf gegen die Russen auszusaugen - etwas, das viele verschiedene Leute an diesem Tisch im Moment gerne tun würden.
[Interviewer:] Nun, James, Sie schienen nicht sehr zuversichtlich über die möglichen Ergebnisse der aktuellen Krise in Israel zu sein. Was ist optimistisch gesehen ein halbwegs vernünftiges Szenario für den Ausgang des Krieges in der Ukraine, ohne dass BlackRock das Land übernimmt?
[James Corbett:] Ja. Nun, wie gesagt, das ist jetzt außerordentlich schwierig. Und ich denke, jeder hat seine Karten so weit ausgespielt, dass es schwierig ist, sich vorzustellen, dass es jetzt einen Weg gibt, von diesem Abgrund zurückzutreten. Denn ich denke, die Russen können sich jetzt nicht zurückziehen, ohne zumindest eine Art gesichtswahrende Maßnahme im Donbass in Bezug auf die angeblichen geopolitischen Ziele erreicht zu haben. Aber gleichzeitig wurde die Ukraine jetzt ganz fest auf einen Weg in Richtung westliche Integration, einschließlich der NATO-Mitgliedschaft, festgelegt. Und auf der jüngsten NATO-Konferenz wurde versichert, dass der Weg der Ukraine zur NATO-Mitgliedschaft unumkehrbar ist. Es wird nicht morgen passieren, aber es wird passieren. Das war natürlich die rote Linie, die die Russen seit sehr, sehr langer Zeit gezogen haben. Sogar vor Putin. Die Idee der NATO in der Ukraine war diese rote Linie. Es ist also schwierig, sich eine gesichtswahrende Maßnahme vorzustellen, die zum jetzigen Zeitpunkt möglich wäre, die nicht zumindest, wie Sie sagen ... Selbst wenn der Konflikt morgen zu Ende ginge, haben wir in Kiew eine Regierung, die sich der digitalen Transformation verschrieben hat, die Übernahme von BlackRock, Palantir und anderen Unternehmen, die in dieses Spiel einsteigen. Im Moment ist es schwer vorstellbar, dass sie aus einer Regierung in Kiew herausgeworfen werden könnten.
[Interviewer:] Das stimmt. Gut. Nun, James, wir werden zu unserem zweiten Thema übergehen, den CBDCs. Und ich möchte das Thema mit einer kleinen Neuigkeit von dem letzten Wochenende, das schon vorletzte Woche begann, eröffnen. Wissen Sie, ich hatte den Kopf voll, war im Arbeitstag verschraubt und habe nicht über Dinge nachgedacht und nicht wirklich recherchiert und nach meinem Twitter-Feed geschaut. Ich wusste also nicht viel über diese ganze CrowdStrike-Affäre. Ich wusste nicht einmal, was CrowdStrike ist, bis mir heute jemand sagte, dass es sich um ein Software-Sicherheitsunternehmen handelt. Aber irgendetwas ist am Freitag passiert, und zwar konnte ich aus irgendeinem Grund nicht auf irgendwelche digitalen Aufzeichnungen bei meiner Bank zugreifen. Ich habe eine App auf meinem Handy, mit der ich mein Bankkonto und meine Transaktionen einsehen kann. Und es hieß, „über das Wochenende nicht erreichbar“. Und dann sagte mein Kumpel, ja, das könnte sehr wohl an der CrowdStrike-Sache liegen. Er erwähnte, dass Hunderte von Flügen gestrichen wurden. Er erwähnte, dass YouTube heute Morgen drei Stunden lang nicht erreichbar war, dass Banken geschlossen wurden und so weiter. Und mein Gedanke war, wenn wir schon über CBDCs reden, dass dies ein blaues Auge für die Idee sein sollte, alles auf digital umzustellen. Meinen Sie nicht, dass die Leute sich Sorgen machen, ihren Zugang zu Bargeld zu verlieren und keine Möglichkeit zu haben, Ausgaben zu tätigen, ohne zu 100 % von diesem digitalen Geld abhängig zu sein, das sie einführen wollen?
[James Corbett:] Ich bin froh, dass Sie diese Diskussion in diesen Kontext stellen, denn in diesem Moment gibt es Zehntausende, vielleicht sogar mehr, deren Reisen abgebrochen wurden, deren Bankkonto ausgefallen ist usw., weil dieses Jahrhundert-Ereignis eingetroffen ist, diese schreckliche Störung, die sich gerade erst ausgebreitet hat. Aber zumindest sollten die Menschen jetzt prioritär darüber nachdenken, ob es eine gute Idee ist, unser gesamtes Leben, unsere wirtschaftliche Existenz von dieser digitalen Technologie abhängig zu machen, die zumindest anfällig für zufällige Störungen und falsche Updates ist, ganz zu schweigen von tatsächlichen Angriffen, ausgeführt von echten Sündenböcken von außen oder als Angriffe unter falscher Flagge, die auf irgendeine Weise generiert werden oder vielleicht auch nur von einer höheren Gewalt. Wir wissen das. Die EMF [Elektromagnetische Strahlung], die Sonnenstrahlung, das Carrington-Ereignis [massiver geomagnetische Sturm im Jahr 1856]. Wir kennen die Arten von Dingen, die unser elektronisches Leben, wie wir es kennen, im Handumdrehen zerstören oder stören können.
In einem gewissen Sinne war es beinahe ermutigend zu beobachten, was sich bei dem CrowdStrike-Problem abgespielt hat, wie Bordkarten für Fluggäste handschriftlich auf Papier ausgestellt werden, weil sie elektronisch nicht gedruckt werden konnten. Man konnte die QR-Codes nicht verwenden. Sie haben sie buchstäblich handschriftlich ausgefüllt. Und es gibt einem zumindest zu denken, wie sehr wir in diese digitale Matrix eingetaucht sind, dass es in der heutigen Zeit schockierend ist, eine handgeschriebene Bordkarte zu sehen. Aber ja, früher hat man die Dinge mit Stift und Papier festgehalten. Warum haben wir das aufgegeben? Welche überlebenswichtigen, dringenden Probleme haben wir gelöst, indem wir unser ganzes Leben in diese digitale Matrix eingefügt haben?
[Interviewer:] Ich denke, man könnte das für so viele Dinge anwenden, für die es eine neue Lösung gibt, und die erste Frage, die wir uns stellen sollten, ist: Nun, was ist falsch an dem, was wir hier haben? Ich habe z. B. einen ziemlich guten Empfang, zumindest als ich in Japan war, mit dem alten 3-G-Netz. Warum brauchen wir 4 G oder 5 G? Und sie bauen es immer weiter aus und sagen uns, dass dies für unsere weitere Existenz absolut notwendig sei. Aber ich muss einen Film nicht in 19 Sekunden statt in 53 Sekunden herunterladen.
[James Corbett:] Erlauben Sie mir, hier einen Verweis auf Neil Postman einzufügen, den Autor von Büchern wie „Amusing Ourselves to Death“ [zu deutsch: „Wir amüsieren uns zu Tode“]. Er war ein sehr interessanter und sehr vorausschauender Autor, der in den 1980er und 1990er Jahren produktiv und aktiv war. Er schrieb über das Internet, als dieses gerade aufkam. Und er hielt eine Reihe von Reden zu Fragen der Technologie. Ich weiß nicht mehr, unter welchem Namen diese Rede gehalten wurde. Aber wenn Sie unter Neil Postman „questions about technology“ [„Fragen zur Technologie“] nachschauen, werden Sie diese finden. Ich glaube, er hat vier Fragen formuliert, die wir uns bei jeder neuen Technologie, die vorgeschlagen wird, stellen sollten. Eine davon ist: Was ist das Problem, für das die vorgeschlagene Technologie angeblich die Lösung sein soll? Und ist es wirklich ein Problem? Und ist es wirklich eine Lösung? Und er schlüsselt dies auf eine hervorragende Weise auf, die meiner Meinung nach heute noch relevanter ist als damals, als er diese Rede vor drei Jahrzehnten hielt.
[Interviewer:] Das hört sich interessant an. James, ich weiß, dass wir dieses Thema in unserem letzten Interview behandelt haben, aber wir haben sehr viel mehr Zuschauer, die das in der AZK-Konferenz verfolgen. Und ich denke, dass einige Leute immer noch wissen wollen, was der Unterschied zwischen CBDCs und zum Beispiel Apple Pay oder anderen digitalen Zahlungssystemen ist. Und warum sind 93 % aller Zentralbanken plötzlich aktiv an der Entwicklung dieser CBDCs beteiligt?
[James Corbett:] Die digitale Zahlungsinfrastruktur, wie sie jetzt existiert und die Sie jetzt anzapfen, basiert auf der Form von Geld, an die wir uns gewöhnt haben. Das heißt, das Geld der Privatkunden im Geschäftsbanken-Kreislauf. Es gibt viel zu verstehen in Bezug auf die monetären Spielereien und den Unsinn, den die Möchtegern-Zauberer der Wall Street getrieben haben, die Decke, die sie seit vielen, vielen Jahrhunderten über die Augen der Allgemeinheit gezogen haben. Aber die Idee ist, dass es heute in den meisten Ländern ein zweigleisiges Geldsystem gibt. Das eine ist das Großkunden-Geldsystem, das ist für die Banken selbst, die Geschäftsbanken, die selbst Reservekonten bei der Zentralbank haben, und ob das nun die EZB ist oder die Bank von Japan oder die Federal Reserve in den Vereinigten Staaten, diese Geschäftsbanken lagern Reserven und tätigen untereinander Transaktionen innerhalb dieses Großkundenkreislaufs.
Wir, Sie und ich und alle anderen, die das hier hören, wir haben unsere Gelder bei diesen Geschäftsbanken, und das ist der Privatkundenkreislauf, das sind zwei völlig verschiedene Dinge, das Geld, das die Banken im Großkundenkreislauf verwenden, ist technisch gesehen etwas anderes als das Geld, das wir im täglichen Leben verwenden.
Wenn wir also mit Apple Pay oder ähnlichem bezahlen, verwenden wir Geld aus dem Privatkundengeschäft. Das ist Geld, das durch die Privatkundenbank erschaffen wird. Das Geschäftsbankensystem im Allgemeinen. Das meiste Geld wird aus Schulden erschaffen, die den Geschäftsbanken geschuldet werden. Sie haben durch die Magie ihres Bankvertrages das Recht, dieses Geld zu erschaffen, indem sie es an uns leihen. Sie gehen nicht in den Tresorraum der Bank und holen jedes Mal einen Haufen Bargeld heraus, wenn sie Ihnen Geld leihen, sondern sie erschaffen das Geld, das Sie ihnen dann schulden - einschließlich Zinsen! ‒ eine wunderbare Idee, wenn Sie zufällig ein Banker sind, auf jeden Fall. Was CBDC ist, ist die Idee, dass wir zum ersten Mal direkt Zugriff auf Zentralbankgeld haben werden.
Natürlich gibt es heute schon von der Zentralbank ausgegebenes Geld. Wenn Sie einen der Geldscheine herausnehmen, egal, in welchem Land Sie wohnen, wenn Sie einen der Papierscheine herausnehmen, falls Sie überhaupt noch einen in Ihrer Brieftasche haben, weil die meisten Leute bargeldlos bezahlen, wird darauf etwas stehen wie: hier in Japan die „Bank von Japan“, in den Vereinigten Staaten die „Federal Reserve“-Note, weil das ein Ausdruck der Haftung der Zentralbank ist.
Diese Banknote wird tatsächlich von der Zentralbank selbst herausgegeben. Das ist also die einzige Möglichkeit, die die Zentralbank hat, um Geld direkt in die Wirtschaft zu bringen, und das ist nur ein Bruchteil der Wirtschaft. Im CBDC-Universum werden sie jedoch in der Lage sein, ihren Ausdruck der Zentralbankhaftung direkt in Ihre digitale Brieftasche zu bringen, weil Sie jetzt ein Konto haben werden, je nachdem, wie sie es einrichten, aber auf die eine oder andere Weise werden Sie ein Konto bei der Zentralbank selbst haben. Und diese werden in der Lage sein, nicht nur Ihre Transaktionen zu überprüfen und zu kontrollieren, sondern auch in Ihre Transaktionen hineinzuschauen, und möglicherweise, wie von vielen, einschließlich Politikern in Großbritannien und anderswo, die sehr begeistert von dieser Möglichkeit sind, betont wurde, können sie programmieren, was mit diesem Geld passieren kann und was nicht.
Wenn sie also zum Beispiel eine Beschränkung festlegen, dass Sie in diesem Monat nur eine bestimmte Menge Fleisch kaufen dürfen, weil wir wissen, dass Fleischkonsum die Wettergötter erzürnt. Wenn sie eine Beschränkung festlegen, können sie diese Beschränkung durchsetzen, indem Sie daran gehindert werden, mehr als die zugeteilte Menge Fleisch zu kaufen mit ihrer digitalen Zentralbankwährung. Und das wird eine automatische Sache sein, die von Ihnen nicht umgangen werden kann, wenn sie sich entscheiden, es auf diese Weise zu implementieren. Oder jede andere Anzahl von Beschränkungen, die man sich vorstellen kann, könnte in Echtzeit mit dem Umlegen eines digitalen Schalters in Kraft gesetzt werden, was eine absolut alptraumhafte Menge an Kontrolle über die Wirtschaft direkt durch die Zentralbanker darstellt.
[Interviewer:] Ja, und Sie haben gerade meine nächste Frage beantwortet, die lautete: Was wäre Ihrer Meinung nach das Attraktivste für den Staat? Und ich würde sagen, dass es die Fähigkeit ist, unser Vermögen und unsere Ausgaben genau zu überwachen und wenn nötig zu kontrollieren, wie wir es verwenden.
[James Corbett:] Absolut, und ich sollte eine Unterscheidung machen, denn, so wie ich es dargelegt habe, so wie das Bankensystem aktuell existiert, sind Geschäftsbanken zwischen die Zentralbank und uns selbst geschaltet. Die Geschäftsbanken sind also ein wichtiger Teil davon, und sie üben derzeit offensichtlich eine unglaubliche Kontrolle über die Wirtschaft aus. Sie werden diese Kontrolle nicht so leicht aufgeben. Wir können uns also viele Möglichkeiten vorstellen, wie das CBDC-System aufgebaut sein wird. Eine davon könnte sein, dass die Zentralbank ihre Fähigkeit, Konten zu führen und zu überprüfen, an Geschäftsbanken oder zumindest an verifizierte Finanzinstitute delegiert. Sie werden also auch hier als Zwischenhändler fungieren. Damit wären die Zentralbanken zumindest dem Anschein nach nur eine Armlänge von dem Prozess entfernt: „Oh, wir kontrollieren das alles nicht. Dies wird von den Geschäftsbanken erledigt.“ In Anbetracht der politischen und wirtschaftlichen Realitäten, wie das Bankensystem strukturiert ist, stellt sich natürlich die Frage, wer diese Geschäftsbanken reguliert und ihnen sagt, was sie tun können und was nicht. Es sind die Regulierungsbehörden der Zentralbanken und der Regierungen. Und wir haben gesehen, wie diese Macht in der Vergangenheit missbraucht wurde.
So hat das Justizministerium unter der Obama-Regierung die Geschäftsbanken in den Vereinigten Staaten dazu angehalten, die Konten von Personen zu sperren, die völlig legale, wenn auch anrüchige Dienstleistungen erbrachten, wie Pornostars, Munitionshändler, Zahltag-Geldverleiher und andere Personen aus Wirtschaftsbereichen, mit denen die Regierung nicht einverstanden war. Sie verlangte von den Banken, dass sie diese Kunden aus dem Verkehr ziehen. Die Banken selbst waren es, die dem nachkamen. Sie waren diejenigen, die diesen Kunden die Konten sperrten, aber sie taten es, weil die FDIC [Federal Deposit Insurance Corporation], eine der Aufsichtsbehörden des Bankensystems in den Vereinigten Staaten, sagte: „Wir werden eure Einlagen nicht sichern. Wir könnten Sie von der Liste streichen, wenn Sie unseren Forderungen, diese Leute loszuwerden, nicht nachkommen.“ An diesem Beispiel können wir also sehen, wie diese Art von System aufgebaut werden kann. Das wird wiederum nicht genauso aussehen wie das Albtraumszenario der direkten Kontrolle ihres Geldbeutels durch die Zentralbanker, aber es wird so ziemlich auf dasselbe hinauslaufen.
[Interviewer:] Ja, ich kann mir vorstellen, wie sie versuchen werden, es uns schmackhaft zu machen. Und das ist eine dieser „als sie die Kommunisten holten…“-Situationen. [Zitat von Martin Niemöller: „…schwieg ich, ich war kein Kommunist“] Zuerst kamen sie wegen der Geldverleiher in Skid Row [Stadtteil im Zentrum von Los Angeles, USA-weit einer der Stadtteile mit der höchsten dauerhaften Obdachlosenrate]. Nun, wir mögen diese Leute nicht. Wir mögen auch die Pornostars nicht. Sie werden es attraktiv machen.
Wie nah sind wir also an einem CBDC-System? Und bedeutet dies das Ende des Bargelds?
[James Corbett:] Sie können sicherlich koexistieren und werden das vermutlich auch eine Zeit lang tun. Das bedeutet nicht unbedingt, dass es so etwas wie Bargeld nicht mehr geben wird. Wir haben jedoch bereits gesehen, wie sich die bargeldlose Gesellschaft entwickelt hat und wie schnell dies geschehen ist. Wir stehen an dem Punkt, an dem in Japan die Wirtschaft immer noch weitgehend auf Bargeld basiert, auch wenn sich dies ändert. Aber ich erinnere mich, dass ich letztes Jahr in England an einer Konferenz teilgenommen habe, und es war wirklich schockierend, obwohl mir das bewusst ist und ich darüber recherchiert und gesprochen habe. Es war wirklich schockierend, selbst in zahlreiche Cafés und Restaurants und Einzelhandelsgeschäfte zu gehen, die buchstäblich kein Bargeld akzeptierten. Es war buchstäblich nur bargeldlos. Und auch das war ein Schock für mein System, aber es ist bereits Realität.
Man könnte sich also vorstellen, dass es bei der Einführung von CBDCs eine Phase der Koexistenz geben wird. Aber man könnte sich sehr gut vorstellen, dass aufgrund irgendeines Finanzereignisses unter falscher Flagge oder einer anderen Begründung für einen Notfall das Bargeld abgeschafft werden könnte. Und die meisten Menschen würden heutzutage wahrscheinlich noch nicht einmal mit der Wimper zucken.
[Interviewer:] Das stimmt. Nun, wenn Sie den örtlichen Supermarkt besuchen, wie viele Leute sehen Sie dann mit ihrem iPhone, mit einer Karte, mit einer Easy-Pay-Karte statt mit Bargeld? Ich meine, ist das nicht ziemlich häufig?
[James Corbett:] Leider ja. Und ich sage „leider“, weil ich mich sehr über die Tatsache gefreut habe, dass Japan immer noch weitgehend eine bargeldbasierte Wirtschaft ist bis zu dem Punkt, an dem man ein Auto mit Bargeld kaufen kann und es nicht einmal etwas Außergewöhnliches ist. Aber das ändert sich wirklich, und zwar sehr schnell, denn die bargeldlosen Zahlungssysteme werden hier nicht nur eingeführt, sondern mehr und mehr aktiv gefördert. Und leider kommt es heute viel häufiger vor, dass Menschen mit ihrem Handy oder ihrer Karte bezahlen, als es in der Vergangenheit der Fall war. Selbst hier in Japan, das in den Industrieländern eine der wenigen Ausnahmen war als bargeldbasierte Wirtschaft, ändert sich das. Und ich könnte mir vorstellen, dass in wenigen Jahren der Punkt erreicht sein wird, an dem bargeldlose Zahlungen häufiger vorkommen werden als Barzahlungen.
[Interviewer:] Was können wir dagegen tun, abgesehen davon, dass wir so oft wie möglich mit Bargeld bezahlen? Was haben wir sonst noch im Köcher?
[James Corbett:] Nun, ich würde sagen, das ist ein sehr, sehr guter Ansatzpunkt. Und ich denke, dies ist eines der Probleme, die eindeutig ein gesellschaftliches Problem sind, das niemand für sich allein lösen kann, aber wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen. Und unsere Rolle besteht in Boykotten und bewussten Kaufentscheidungen. Und zwar nicht nur darin, Geschäfte zu meiden, die bargeldlos arbeiten, sondern natürlich auch darin, die Geschäfte, Unternehmen, Einzelhändler oder Leute, die du kennst, zu unterstützen, die bereit sind, Dienstleistungen nicht nur für Bargeld, auch für Edelmetalle, Kryptowährungen, in Tauschringen oder anderen Versionen von Gemeinschaftswährungen anzubieten, was auch immer es ist. Ich bin nicht hier, um zu urteilen, was man nutzen sollte. Ich denke, man sollte alles verwenden außer CBDCs.
Und das ist eines der Dinge: Solange wir diese Muskeln spielen lassen und weiterhin eine Gemeinschaft aufbauen, die zumindest im Falle dieser Umstellung unterstützt wird, sodass, wenn die bargeldlose Einführung stattfindet und immer mehr Menschen diesen Weg einschlagen, es immer noch Menschen gibt, die bereit sind, sogar einen Umweg zu machen, Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, wenn es sein muss, um mit Bargeld oder Edelmetallen oder etwas anderem zu zahlen, dann kann diese Wirtschaft zumindest weitergehen. Sicherlich werden die meisten Menschen bei bargeldlos mitmachen, um weiterzukommen, aber die Möglichkeit für die Menschen, diese Gemeinschaft zu unterstützen, wird vorhanden sein.
Aber wenn wir diese Muskeln nicht trainieren, sondern einfach sagen: „Oh, das ist irgendwie unbequem, ich will einfach nur zum Supermarkt gehen und das Ding kaufen. Diesmal muss ich wohl bargeldlos bezahlen.“ Je mehr wir das tun, desto mehr werden wir von der bargeldlosen Welt vereinnahmt. Am Ende geht es um unser System der Gewohnheiten, und wir müssen uns daran gewöhnen, Unangenehmes in Kauf zu nehmen, um die Welt zu unterstützen, die wir wollen, um die Welt zu vermeiden, die wir nicht wollen.
[Interviewer:] Ein Amen dazu, James.
Wir nähern uns dem Ende unserer Zeit. Gerne werfe ich mal etwas Persönliches rein, was mich selbst beschäftigt und etwas vom Skript abweicht.
Ich möchte Ihnen eine hypothetische Situation beschreiben, James, und erfahren, wie Sie in dieser Situation reagieren würden. Ich weiß, es gibt so viel Geplänkel über dieses Thema, und die Spekulationen ufern völlig aus und das auf eine Art und Weise, die dich möglicherweise stört, wenn wir vom Weg abkommen und auf allen möglichen Ebenen in den Kaninchenbau eindringen. Aber ich muss dich etwas über den angeblichen Attentatsversuch am 13. Juli [tätlicher Angriff auf Trump] fragen, wäre das okay?
[James Corbett:] Sicher, ja.
[Interviewer:] Also, sagen wir mal, Sie leiten eine Konferenz, und die Frage des angeblichen Attentats vom 13. Juli [tätlicher Angriff auf Trump] kommt auf. Die Leute regen sich auf, es gibt alle möglichen Spekulationen darüber, was wirklich passiert ist, und Sie kommen irgendwie vom Kurs ab. Sie nehmen Ihren Hammer und stellen Ruhe her. Was tun Sie, um die Leute in einer solchen Situation auf dem richtigen Weg zu halten, was würden Sie sagen?
[James Corbett:] Ich denke, an dem Punkt, an dem Menschen ihr Interesse darüber geäußert haben, ist es zu spät, es einfach wegzuhämmern. Ich würde mir nie anmaßen, den Leuten zu sagen, worüber sie nachdenken sollten oder worauf sie ihre Zeit oder Aufmerksamkeit verwenden sollten, auch nicht, ihnen zumindest zu sagen, dass sie ihre Zeit oder Aufmerksamkeit nicht auf diese oder jene Sache verwenden sollten. Und selbst wenn ich es täte, wer würde mir zuhören und warum?
Ich könnte jedoch mit Sicherheit anmerken, dass die Bedeutung eines solchen Ereignisses für mich als jemand, der nicht an das politische System und den Prozess glaubt, der uns mit der im Vier-Jahrestakt daherkommenden „Sklavenvorschlagsbox“ [Wahlurne] gegeben wurde, nicht relevant ist ohne die übergreifenden Probleme der digitalen Zentralbankwährungen und des Konflikts in Israel und der Ukraine und anderer Dinge, über die wir heute gesprochen haben. Die wirkliche Bedeutung davon hat nichts mit diesem oder jenem politischen Kandidaten zu tun. Es geht darum, was die Leute, die dieses System kontrollieren, uns glauben machen wollen, was stattgefunden hat und warum sie wollen, dass wir das glauben. Also würde ich, wenn ich in solch einer imaginären Situation etwas sagen könnte, einfach sagen, dass es vielleicht nützlicher wäre zu schauen: Was bedeutet dieses Ereignis, warum werden wir dahin gesteuert, über dieses Ereignis auf eine bestimmte Art und Weise zu denken und zu reden, in wessen Interesse liegt das? Wenn wir dieses Narrativ akzeptieren, wie es uns aufgedrängt wird, wohin führt uns das und zu welchem Ausgang? Und falls kein anderer Grund gefunden wird, dann vielleicht nur, um uns wieder in die politische Diskussion zu ziehen und wieder alle darauf zu fokussieren, welche Seite dieses kontrollierten links-rechts-Raubvogels man politisch unterstützen will. Und sei es nur, um die Leute wieder in diesen Nebenschauzirkus hineinzuziehen, das könnte die eigentliche Bedeutung eines solchen Ereignisses sein. Deshalb würde ich das zumindest zur Diskussion stellen.
[Interviewer:] Sehr gut, sehr gut. Okay, letzte, letzte Frage, James, letzte Frage: Waren Sie überrascht, als Julian Assange freigelassen wurde?
[James Corbett:] Ich denke schon, auch wenn nur aufgrund des Langzeit-Narrativs wie in dem Ukrainekonflikt oder dem Afghanistankonflikt oder was auch immer. Es scheint so, als würde es an einem bestimmten Punkt zum eigentlichen Ziel werden, es in diesem endlosen Prozess, in diesem Status zu belassen. Ich will nicht sagen, dass es interessant gewesen wäre zu sehen, wie das gerichtlich ausgetragen worden wäre, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es hätte sehen wollen, wie das gerichtlich ausgegangen wäre. Auf jeden Fall hat es mich überrascht. Ich habe das nicht erwartet.
Ich sehe es nicht als einen wunderbaren Gewinn für die freie Meinungsäußerung, wenn auch nur, weil alles, was wirklich entschieden wurde, war: „Ja, schuldig, ich bin schuldig, jetzt lasst mich raus.“ Und das hilft nicht wirklich bei dem grundsätzlichen Problem, dass ein Präzedenzfall geschaffen wurde, dass normale journalistische Praktiken illegal sind. Und das ist im Wesentlichen das, was hier festgestellt worden ist. Zum Glück, denn es hätte noch schlimmer kommen können. Es hätte auch ein tatsächliches Gerichtsurteil geben können, dass das, was er getan hat, illegal war, was einen noch schlimmeren Präzedenzfall geschaffen hätte. Aber es hätte auch besser sein können, denn es wäre viel besser gewesen, jemanden für unschuldig zu erklären, der nur einen journalistischen Job gemacht hat.
[Interviewer:] Auf jeden Fall, auf jeden Fall. Wir könnten sagen, dass wir seine Freilassung vielleicht feiern sollten, aber unsere Feierlichkeiten sollten etwas gedämpft sein, da sie aufgrund eines Deals zustande kamen.
[James Corbett:] Wir sollten, wie immer, weiterhin auf die Fakten und die Probleme hinweisen um diesen Fall herum, anstatt sich mit den Persönlichkeiten der beteiligten Personen zu beschäftigen.
[Interviewer:] Einverstanden, absolut richtig. Nun, werte AZK-Konferenzteilnehmer, wie wäre es mit einem schönen Applaus für James Corbett?
[Ivo Sasek:] Wunderbar, danke. Ihr habt tiefgreifende Zusammenhänge auf den Tisch gelegt. Wir schätzen euch, wir lieben euch. Danke, Dan, für die fantastische Führung.
von hg/ug/avr
Quellen/Links:
Website James Corbett:
https://corbettreport.com/
Mehr über James Corbett:
www.corbettreport.com
#JamesCorbett
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