Bucolica (Beispiel)

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Inhalt:
In den Werken der lateinischen Dichtkunst erscheint Silvanus (Bild: 01:04) immer als Greis, aber als fröhlich und verliebt in eine gewisse Pomona. Vergil (z.B. Ekloge Nr. zehn im größeren Gedicht »Idyllen« oder: »Bucolica«) stellt ihn mit dem Stamm einer Zypresse (δενδροφόρος) oder mit einem Schilfrohr als Peitsche, Rute oder Stab dar, mit einem lateinischen Wort 'subula' oder 'florentes ferulae', das evtl. dem »Pfriemkraut« gleichkommt und von dem der folgende Mythos erzählt wird: Silvanus war auch in Cyparissus verliebt und tötete einmal aus Versehen eine Hirschkuh, die Cyparissus gehörte. Er hätte besser nicht gejagt (ἀνόητος)! Denn der Junge starb vor Kummer. Schade! Und warum wird Vergil als Dichter empfohlen?
Was für eine Frage! Weil er in seiner Kunst (Struktur, Ausdrucksweise und Metrum) den Gipfel der Vollendung erreicht zu haben schien. Aus dem letztgenannten Grund wurden seine Gedichte sogar als Schulbücher verwendet, und der römische Kritiker und Pädagoge Quintilian (1. Jahrhundert) empfahl, den Lehrplan auf Vergils Werken aufzubauen. Für weitere Studien sei John Wight Duff and Arnold M. Duff, »Minor Latin poets; with introductions and English translations«, Willam Heinemann, London 1934, empfohlen!
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Gallus ist leider völlig vergessen, da er wegen irgendeiner Sache (vllt. die dreisprachige Stele die am 16 April 29 v. Chr. an der Grenze zwischen Ägypten und Nubien aufgestellt worden war), die seinem Künstlerstolz geschuldet war, von empfindlichen Augustus vernichtet worden war; Mit einem Fragmentstück, das 1979 im ägyptischen Nubien gefunden wurde, können wir jedoch einen lateinischen Papyrus mit Fragmenten der elegischen Dichtung des Cornelius Gallus (Qasr Ibrîm) (herausgegeben und kommentiert von Anderson, Parsons und Nisbet) zu seinem bisher unbekannten Werk hinzufügen (siehe: »Über die Ursprünge und politischen Anfänge des Präfekten Cornelius Gallus«, Forum Iulii, 31, 2007. Autor: D. Faoro).
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Übersetztes Gedicht: »Ja, sogar schön-Adonis an den Flüssen fütterte seine Schafe — und auch der Hirte und der Schweinehirt, der langsam ging, und, von den Winter-Eicheln tropfnaß: Menalcas. Alle rufen einmütig aus:
Woher kommt diese deine Liebe? Apoll kam einher: Gallus, was bist du so unsinnig? rief er, Lykoris, deines Busens Sorge, folgt einem andern nunmehr." Da kam Silvanus, mit bäuerlichen Ehren gekrönt; das blühende Schilfrohr (Pfriem) und hohe Lilien bebten vor ihm. Ja, und unsere eigenen Augen sahen Pan, Arkadiens Gott, mit blutrotem Saft des Holunders und zinnoberrot gefärbt: Willst du je ein Ende machen?, sprach er; siehe, Amor merkt nichts davon: sein Herz ist nicht mehr mit Tränen gesättigt als mit Strömen das Gras, Bienen mit dem Zytisus, oder Ziegen mit Blättern.«

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