2000 Countdown Grand Prix - Der deutsche Vorentscheid zum ESC in Stockholm - Sieger Stefan Raab

9 months ago
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Datum 18. Februar 2000 - Uhrzeit 20:15 Uhr (MEZ) - Ort: Bremen, Stadthalle - Dauer ca. 93 Minuten
Teilnehmerzahl 11 - Zahl der Beiträge 11 - Abstimmung 100 % Televoting

Eröffnungsact Björn Again: Waterloo (Musik/Text: Benny Andersson, Stig Anderson, Björn Ulvaeus)
Pausenfüller Björn Again: Dancing Queen (Musik/Text: Benny Andersson, Stig Anderson, Björn Ulvaeus); Filippa Giordano: The Winner Takes It All (Musik/Text: Benny Andersson, Björn Ulvaeus); Alle Teilnehmer: Thank You for the Music (Musik/Text: Benny Andersson, Björn Ulvaeus)
Moderation: Axel Bulthaupt

Da war es plötzlich wieder, das Schreckgespenst der eingeschworenen und traditionsbewussten Schlagerfans: Stefan Raab. Hatte er bereits 1998 beim Eurovision Song Contest die Gemüter erregt, als sein Schützling Guildo Horn mit der ironischen Liebeshymne "Guildo hat euch lieb" den 7. Platz beim Finale erreichte, wollte er beim "Countdown Grand Prix 2000" in Bremen nun selbst im Rampenlicht stehen. Ein vermeintlicher Affront gegen alteingesessene Grand Prix Fans, die in Raabs Gaga-Disco-Song "Wadde hadde dudde da?" die langjährig gepflegte Glaubwürdigkeit ihres geliebten Wettbewerbs ernsthaft bedroht sahen.

Doch das Enfant terrible begeisterte an diesem Abend erwartungsgemäß die Mehrheit der Fernsehzuschauer und löste eine nationale Debatte aus. "Zum Lachen oder lächerlich?", titelte die Bild-Zeitung, die Zeitschrift Bunte jammerte: "So starb der deutsche Schlager" und die Frankfurter Rundschau jubelte im Vorfeld: "Raab muss zum Grand Prix". Mit 57,4 Prozent der TV-Zuschauerstimmen setzte er sich mit großem Abstand gegen die Mitbewerber durch. Corinna May ("I Believe in God"), die disqualifizierte Gewinnerin des Vorjahres, landete mit 14,1 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz, dahinter folgten Kind of Blue. Nach der ersten Telefon-Abstimmung waren die anderen Konkurrenten bereits aus dem Rennen: Claudia Cane & Mother Bone, David Kisitu, E-Rotic, Fancy, Goldrausch, Knorkator, Marcel und Lotto King Karl & Die Barmbek Dream Boys fischering ROH.

Der Vorentscheid entpuppte sich an diesem Abend erneut als interessantes Duell zwischen Stefan Raab und Grand-Prix-Legende Ralph Siegel, der bis dato bereits 18 ESC-Songs komponierte (unter anderem Nicoles "Ein bisschen Frieden" von 1982) und Corinna Mays Song "I Believe in God" geschrieben hatte. Raab und Siegel waren bereits 1998 gegeneinander angetreten, als Guildo Horn zum Gewinner gekürt wurde. Produzent Raab gab sich damals das Pseudonym Alf Igel, eine ironische Anspielung auf seinen Konkurrenten.

Die Fun-Metal-Band Knorkator aus Berlin sorgte für einen handfesten Skandal, als sie auf der Bühne der Bremer Stadthalle ein Keyboard zertrümmerte. Der schwer tätowierte Sänger Stumpen erklärte daraufhin mit einem klitzekleinen Augenzwinkern: "Das war ein Statement, um den Leuten klarzumachen, dass Gewalt keine Lösung ist. Sie fängt grundsätzlich immer da an, wo Intelligenz aufhört."

Nach Angaben der Münchener Abendzeitung belegte den letzten Platz Marcel und sein Schlager "Adios".

An der T-Vote Abstimmung beteiligten sich 1,52 Millionen Zuschauer - eine Rekordzahl. Insgesamt sahen 7,87 Millionen Zuschauer das Spektakel aus Bremen, Noch einmal 800.000 mehr als vor zwei Jahren, als Guildo Horn gewann.

Die Starterliste:

1. E-Rotic: "Queen of light"
Platz 6
Musik: David Brandes, Text: Tom Fairchild

2. Lotto King Karl & Die Barmbek Dream Boys fischering ROH : "Fliegen"
Platz 7
Musik: Carsten Pappe, Text: Carsten Pappen & Gerrit Heesemann

3. Marcel: "Adios"
Platz 11
Musik & Text: Marcus Wolter

4. Claudia Cane & Mother Bone: "Free"
Platz 10
Musik & Text: Claudia & C. Cane

5. David Kisitu: "Du musst kein Model sein"
Platz 9
Musik & Text: David Kisitu

6. Corinna May: I believe in God
Platz 2 / 14,2, %
Musik: Ralph Siegel, Text: John O´Flynn (B. Meinunger)

7. Knorkator: "Ick wer zun Schwein"
Platz 4 / 7,1 &
Musik & Text: Alf Ator

8. Kind Of Blue: "Bitter Blue"
Platz 3 / 7,4 %
Musik & Text: Bernd Klimpel

9. Stefan Raab: "Wadde hadde dudde da?"
Platz 1 / 57,4 %
Musik & Text: Stefan Raab

10. Goldrausch: "Alles wird gut "
Platz 8
Musik: Goldrausch, Text: Goldrausch & F. Ramond

11. Fancy: "We can move a mountain"
Platz 5
Musik & Text: Glass, H. Varzi & R. Tess

Nur die drei erstplatzierte Lieder wurden bekannt gegeben. Das restliche Resultat stammt aus der Münchener Abendzeitung. Stefan Raab wird beim Finale in Stockholm Fünfter. Aus der Schweiz, Österreich und Spanien bekommt er jeweils 12 Punkte.

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