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Pearl Harbor ‒ provoziert? Die Rede von Jeannette Rankin vor dem US-Kongress 1942
Verehrte Zuschauer, man darf nicht müde werden, an den 7. Dezember des Jahres 1941 zu erinnern, an dem der Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg durch den Angriff Japans in „Pearl Harbor“ gerechtfertigt wurde. Weshalb nicht? Das Anzetteln dieses Krieges zeigt ein immer wiederkehrendes Terrormuster der US- und der britischen Regierung auf, das auf Lügen aufbaut. Wie Japan ganz nach Plan mit den USA in einen blutigen Krieg verwickelt wurde, wird ausführlich in der nachfolgenden Rede der Zeitzeugin Jeanette Rankin dargelegt, die unser nordamerikanischer Korrespondent vor der Rankin Hall einleitet.
Dan: Am Vorabend des Jahrestages des Angriffs auf Pearl Harbor berichten wir aus dem verschneiten Missoula Montana, USA, vom Campus der University of Montana. Es besteht eine Verbindung zwischen unserer heutigen Umgebung und den Ereignissen in Pearl Harbor vor 82 Jahren. Das Gebäude hinter mir ist die Rankin Hall, benannt nach Jeannette Rankin, einer Politikerin aus Montana, die 1916 als erste Frau, die in den US-Kongress gewählt wurde, Geschichte schrieb.
Sie war auch die Einzige im Kongress, die gegen die Beteiligung in beiden Weltkriegen stimmte.
Im Jahr 1916 warb Frau Rankin in ihrem Wahlkampf für soziale Belange, das Frauenwahlrecht und die Neutralität der USA im Ersten Weltkrieg. Bald nach ihrem Sieg wurde sie vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt. Im April 1917 wandte sich Präsident Woodrow Wilson, der ebenfalls seinen Wahlkampf für die Neutralität der USA führte, mit seinem Wahl-Slogan „Er hat uns aus dem Krieg herausgehalten“ , an den Kongress und bat um die Zustimmung zum Kriegseintritt. Wilson hatte bereits erheblich gegen die Neutralität verstoßen, indem er den Alliierten Mächten, die seit 1914 gegen Deutschland kämpften, Waffen und Geld lieferte. In seiner berühmten Kriegsrede vor einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses pries der Präsident die US-Regierung als „einen der größten Verfechter der Rechte der Menschheit“ und verkündete, dass „die Welt für die Demokratie sicher gemacht werden muss“.
Der Kongress gab Wilson seinen Krieg, aber sechs Mitglieder des Senats und 50 des Repräsentantenhauses, darunter Jeanette Rankin, stimmten gegen die Resolution. Sie hatte ihren Kollegen gesagt:
„Ich möchte meinem Land beistehen, aber ich kann nicht für den Krieg stimmen.“ Ihr Votum erwies sich als sehr unpopulär. Von der Zeitung „The Helena Independent“ wurde sie betitelt als „ein Dolch in den Händen der deutschen Propagandisten, ein Dummkopf des Kaisers, ein Mitglied der Hunnenarmee in den Vereinigten Staaten und ein weinendes Schulmädchen“.
Sie verlor die Unterstützung der Wähler von Montana und in der Folge auch ihren Sitz im Kongress. Dreiundzwanzig Jahre später beschäftigte das Gespenst des Eintritts in einen weiteren Weltkrieg die Amerikaner, die sich erneut für die Neutralität aussprachen.
Wendell Willkie, Roosevelts Gegenkandidat im Wahlkampf 1940, erhielt Auftrieb, als er vorhersagte, dass Roosevelt Amerika in den Krieg führen würde.
Roosevelt konterte mit dem Versprechen, keine amerikanischen Truppen in die Schlacht zu schicken, gewann die Wahl und blieb für seine dritte Amtszeit im Amt.
Im selben Jahr kandidierte Jeannette Rankin erneut für den Kongress, und dieses Mal war ihre Antikriegshaltung der Hauptpfeiler ihres Programms.
1941 wiederholte sich die Geschichte, als Roosevelt nur einen Tag nach dem Angriff auf Pearl Harbor eine der berühmtesten Reden der amerikanischen Geschichte vor einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses hielt:
Die sogenannte Rede „Day of Infamy“, auf Deutsch: „Tag der Schande“
Wieder verlangte ein US-Präsident vom Kongress ein Kriegsvotum, und wieder stimmte Jeanette Rankin mit Nein. Doch diesmal war sie die einzige Gegenstimme.
Rankin wusste, wie unpopulär ihr Votum sein würde, und dass ihre Haltung das Ende ihrer Karriere im Kongress bedeuten würde.
Warum hat sie also mit Nein gestimmt? Sicherlich gab es auch andere kriegsgegnerische Kongressabgeordnete, die sich ebenfalls für die Neutralität ausgesprochen hatten, denen aber keine andere Wahl blieb, als Roosevelt nach dem, wie er es ausdrückte, „unprovozierten und heimtückischen“ Angriff der Japaner zu unterstützen.
Selbst Charles Lindbergh, der sich so vehement für die Neutralität Amerikas eingesetzt hatte, änderte nach Pearl Harbor seine Meinung und unterstützte den Kriegseintritt Amerikas mit Nachdruck.
Doch Rankin stand im Kongress allein da. Und warum?
In den Unterlagen vom „Congressional Record“ vom 77. Kongress 1942 finden wir eine Rede aus der Feder von Mrs. Rankin.
Ein Jahr später, am ersten Jahrestag des Angriffs auf Pearl Harbor, als Amerika mit voller Unterstützung der Bevölkerung auf zwei Schauplätzen kämpfte, trat Jeannette Rankin selbst vor den 77. Kongress und hielt eine Rede mit dem Titel „Some Questions About Pearl Harbor“, zu Deutsch: „Ein paar Fragen zu Pearl Habor“.
Hören Sie sich einige ausgewählte Auszüge aus der Rede an und entscheiden Sie selbst, ob Frau Rankin berechtigte Bedenken hatte, Roosevelts Vorstoß in den Krieg zu unterstützen:
Sprecherin/Rankin:
Mr. Speaker, wir befinden uns seit einem Jahr im Krieg. Als Kongressabgeordnete, die am 8. Dezember 1941 gegen die Kriegserklärung gestimmt hat, möchte ich selbst einige Fragen zur Bedeutung bestimmter Aktivitäten stellen, die zu diesem Angriff führten:
Pearl Harbor war der größte Donnerschlag in der amerikanischen Geschichte. Es ist in der Tat angebracht, sich zu fragen, ob irgendeine verantwortliche amerikanische Quelle den japanischen Angriff vorausgesehen hat. In diesem Zusammenhang möchte ich die folgende bemerkenswerte Aussage, die einer Vorhersage gleichkommt, aus der Zeitschrift Christian Century vom 19. November 1941 wiedergeben ‒ drei Wochen vor dem japanischen Angriff.
Sprecher:
„Es ist kein Geheimnis, dass die gesamte koloniale Struktur der weißen Imperien auseinanderzufallen droht, wenn wir nicht in Asien intervenieren. Viele britische Führer würden eine amerikanische Beteiligung gegen Japan begrüßen.“
Sprecherin/Rankin:
Die These von Sydney Rogerson in seinem Vorkriegsbuch „Propaganda im nächsten Krieg“, dass der sicherste Weg für Großbritannien, die Vereinigten Staaten zur Hilfe zu bewegen, darin besteht, uns in einen Krieg mit Japan zu verwickeln, wird durch die Ereignisse bestätigt. Was hat Herr Rogerson, ein englischer Autor, konkret über die Pläne der britischen Imperialisten zu sagen? Sein Buch wurde 1939 von der britischen Zensur für den Export nach Amerika verboten. Auf Seite 148 machte Mr. Rogerson folgende Aussage zu den Plänen der britischen Imperialisten.
Sprecher:
„Die Vereinigten Staaten davon zu überzeugen, unseren Part zu übernehmen, wird viel schwieriger sein als 1914 ‒ so schwierig, dass es unwahrscheinlich ist, dass es gelingt. Es bedarf einer eindeutigen Drohung an Amerika; einer Bedrohung, die zudem durch Propaganda jedem Bürger nahegebracht werden muss, bevor die Republik in einem äußeren Streit wieder zu den Waffen greifen wird. Die Lage würde sich erheblich entspannen, wenn Japan involviert wäre, und das könnte und würde wahrscheinlich Amerika ohne weiteres Zutun mit einbeziehen. Jedenfalls wäre es ein natürliches und naheliegendes Ziel unserer Propagandisten, dies zu erreichen, so wie es ihnen während des Großen Krieges gelungen ist, die Vereinigten Staaten in den Krieg mit Deutschland zu verwickeln.“
Sprecherin:
Mit anderen Worten, drei Jahre vor Pearl Harbor hatten die britischen Imperialisten herausgefunden, wie sie die Vereinigten Staaten wieder einmal zur Hilfe bewegen konnten.
Aber wie genau sollte Japan in einen Krieg mit den Vereinigten Staaten verwickelt werden? Es gibt kein besseres Mittel, um eine Nation in den Krieg zu treiben, als Wirtschaftssanktionen, vor allem wenn es sich um Länder handelt, die über keine wichtigen Rohstoffe verfügen. Tatsächlich war zu der Zeit, als Mr. Rogerson sein aufschlussreiches Buch schrieb, der Satz „Wirtschaftssanktionen bedeuten Krieg“ ‒ ein Nachklang der Drohung des Völkerbundes an Italien im Jahr 1937 ‒ noch in aller Munde.
Kongress:
Würde es nicht ausreichen, wenn Großbritannien die Vereinigten Staaten dazu veranlassen würde, die Handelsbeziehungen mit Japan abzubrechen, das für den Fortbestand seines Wirtschaftslebens in hohem Maße auf die Einfuhr von Rohstoffen im Tausch gegen Seide und Manufakturen angewiesen ist? Gibt es Belege für einen konkreten Anlass, bei dem die britische Regierung der Roosevelt-Regierung diese Politik der Wirtschaftssanktionen gegen Japan verkauft hat? Im „Ladies Home Journal“ vom Juli 1942 machen Forrest Davis und Ernest K. Lindley ‒ ein enger Freund des Präsidenten ‒ in einem Artikel mit dem Titel „How War Came“, zu deutsch: „Wie es zum Krieg kam“, die folgende bedeutende Enthüllung.
Sprecher:
"Als sie ‒ Präsident Roosevelt und Premierminister Churchill ‒ in einer Bucht vor Neufundland zur Atlantikkonferenz zusammentrafen, wollte Churchill das Problem direkt angehen. Er bat den Präsidenten ‒ wie zuvor die Briten, Australier und Niederländer diese Regierung wiederholt gebeten hatten ‒ sich einer ultimativen Erklärung an Japan anzuschließen.“
Ultimatum ist eine Forderung, die mit einer Drohung verbunden ist und stellt ein Dilemma dar: „Tu dies oder tu das, oder sonst …“. In diesem Fall bestand die Strafmaßnahme, die Japan angedroht werden sollte, wie wir gleich sehen werden, in einer Wirtschaftsblockade, mit anderen Worten, in Sanktionen, einer zugegebenermassen vorhandenen Provokation zum Krieg. Aber welche Forderung enthielt das Ultimatum selbst? Und welche Beweise gibt es dafür, dass Präsident Roosevelt auf der Atlantik-Konferenz tatsächlich die Forderung Churchills nach einem solchen Ultimatum akzeptiert hat? Es scheint ausgezeichnete Beweise dafür zu geben, dass ein solches Ultimatum von Präsident Roosevelt gestellt wurde. Kein Geringerer Verteidiger der Außenpolitik der amtierenden Regierung als Henry Luce, Herausgeber von Time, Life und Fortune, hat zugegeben, dass Präsident Roosevelt ein solches Ultimatum an Japan gestellt hat und dass die Übermittlung dieses Ultimatums zum Angriff auf Pearl Harbor führte.
Welche Beweise gibt es dafür, dass die Roosevelt-Regierung, die bereits am 25. Juli 1941 japanische Guthaben in diesem Land eingefroren hatte, ihre wirtschaftliche Strangulierung Japans nach der Atlantikkonferenz rasch beschleunigte? Um eine genaue statistische Antwort zu erhalten, wandte ich mich sowohl an das Außenministerium als auch an das Handelsministerium und bat um monatliche Angaben zu den amerikanischen Ausfuhren nach Japan im Jahr 1941.
Sprecherin/Rankin:
Zu meiner Überraschung erhielt ich von beiden Ministerien eine identische Antwort: „Aufgrund einer besonderen Anordnung der Exekutive werden keine Statistiken über den Handel mit Japan ab April 1941 herausgegeben.“ Da die Japaner sicherlich wissen, welche Waren sie während des gesamten Jahres 1941 aus den Vereinigten Staaten erhalten haben, ist es angebracht zu fragen: „Vor wem werden diese Statistiken verheimlicht?“ Als Kongressabgeordnete konnte ich mein Vorrecht als solche wahrnehmen und diese Daten von einer Verwaltungsstelle anfordern. Wegen ihres angeblich vertraulichen Charakters kann ich sie jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht offenlegen. Eine Durchsicht anderer Quellen wirft jedoch ein beträchtliches Licht auf das Ausmaß, in dem die Roosevelt-Administration in den Monaten zwischen der Atlantikkonferenz und dem Angriff auf Pearl Harbor Wirtschaftssanktionen gegen Japan verhängte. In der New York Times vom 17. August 1941, Seite 7, lesen wir zum Beispiel:
Sprecher:
„Vizepräsident Wallace, der Vorsitzende des Economic Defense Board, bestätigte heute Berichte, wonach diese Gruppe bereits an Projekten arbeitet, um Handelsdruck auf Japan auszuüben.“
Sprecherin:
Mit anderen Worten, in weniger als einer Woche nach der Atlantikkonferenz wurde die Maschinerie der Wirtschaftssanktionen in Gang gesetzt.
Sprecherin:
Sechs Wochen später war die wirtschaftliche Notlage in Japan akut geworden, wie wir in der New York Times vom 24. Oktober 1941, Seite 36, lesen.
Sprecher:
„Japans Rohstoffknappheit hat sich stark verschärft und seine industrielle Tätigkeit wurde durch die Einstellung seines Handels mit wichtigen ausländischen Ländern ernsthaft gestört, berichtete das Handelsministerium heute. Der Schiffsverkehr und der Handel zwischen Japan und den Vereinigten Staaten, dem britischen Empire und Niederländisch-Indien, so heisst es, sind praktisch zum Erliegen gekommen“.
Sprecherin:
Am 2. Dezember 1941 ‒ fünf Tage vor Pearl Harbor ‒ lesen wir in der New York Times von diesem Tag auf Seite 6:
Sprecher:
„Japan ist durch die Blockade der Alliierten von etwa 75 Prozent seiner normalen Importe abgeschnitten, berichtete gestern das National Industrial Conference Board [globaler, gemeinnütziger US-Think Tank und Mitgliedsorganisation der Wirtschaft]. In einer Analyse mit dem Titel „The Effects of the Allied Economic Blockade on Japan“ [Deutsch: „Die Auswirkungen der alliierten Wirtschaftsblockade auf Japan“] stellte das Gremium fest, dass sich die Blockade trotz der drastischen Beschränkungen, die von der japanischen Regierung auferlegt wurden, um die verfügbaren Vorräte zu strecken, sich letztendlich als katastrophal erweisen könnte.“
Sprecherin/Rankin:
Eine Woche vor dem Angriff auf Pearl Harbor fragte ich einen prominenten nicht-japanischen Orientalen: „Ist die Lage im Pazifik so ernst, wie sie scheint?“ „Ja,“ antwortete er, „sie ist ernst. Japan hat keine andere Wahl, als in den Krieg zu ziehen oder sich für den Rest seiner Existenz in die wirtschaftliche Sklaverei zu begeben.“
Sprecherin:
Es bleibt die Frage, ob Präsident Roosevelt zum Zeitpunkt, als er den Vorschlag von Churchill annahm, begriff, dass Wirtschaftssanktionen zu verhängen als Möglichkeit, um sein Ultimatum an Japan durchzusetzen, Krieg bedeuten?
Es ist schwer zu verstehen, wie er dies nicht erkennen konnte, da er selbst am 24. Juli 1941 vor dem Freiwilligenausschuss folgende Erklärung abgegeben hatte, wie im Bulletin des Außenministeriums vom 26. Juli 1941, Seite 72, berichtet wird.
Sprecher:
„Nun, wenn wir das Öl abgeschnitten hätten, wären sie ‒ die Japaner ‒ wahrscheinlich schon vor einem Jahr nach Niederländisch-Ostindien gegangen, und es wäre zum Krieg gekommen.“
Sprecherin:
Unmittelbar nach der Atlantikkonferenz, zwei Wochen später, berief sich Roosevelt auf diese selbst anerkannten kriegserzeugenden Sanktionen.
Sprecherin:
War es nicht seltsam, dass Mr. Roosevelt nach der Atlantikkonferenz, als ein Zwischenfall mit Japan offenbar erwünscht war, plötzlich seine Politik änderte und nicht nur die Kriegsgüter, sondern auch praktisch alles, was die japanische Zivilbevölkerung benötigte, abschnitt?
Der gleiche Roosevelt, der sich jahrelang trotz Volksbegehren geweigert hatte, das Neutralitätsgesetz von 1936 durchzusetzen, welches die Lieferung von Kriegsgütern nach Japan verhindern sollte und somit weitgehend dazu beigetragen hatte, diese Nation mit den Rohstoffen für die Rüstung zu versorgen, die jetzt gegen unsere eigenen Truppen eingesetzt wird.
Wie ein Mitglied der eigenen Partei des Präsidenten, der Kongressabgeordnete Harton W. Sumners aus Texas, Vorsitzender des Justizausschusses des Repräsentantenhauses, in einem Brief an die Saturday Evening Post bemerkte, der in dieser Zeitschrift am 4. April 1942 auf Seite 26 veröffentlicht wurde.
Sprecher:
„Wir sind ein sehr törichtes Volk gewesen, was es den Politikern ermöglicht hat, mit Mord davonzukommen. Die Tragödie von Pearl Harbor, diesen Verrat den Japanern in die Schuhe zu schieben, ist so, als würde jemand, der ein Maultier am Hinterbein kitzelt, versuchen, seinen verstockten Zustand dadurch zu erklären, dass er dem Maultier vorwirft, es hätte sein Vertrauen missbraucht.“
Sprecherin:
Am 27. November 1941 sandte der Chief of Naval Operations [Chef der Marineoperationen] eine Nachricht an den Oberbefehlshaber der Pazifikflotte, in der es im Wesentlichen hieß, dass die Meldung als Kriegswarnung zu betrachten sei, dass in den nächsten Tagen mit einem aggressiven Vorgehen Japans zu rechnen sei.
Weitere Warnungen wurden versandt am 28. November, 30. November, 1. Dezember, 3. Dezember, 4. Dezember, 6. Dezember und 7. Dezember.
Die letzte Warnung erreichte Hawaii, nachdem der japanische Angriff begonnen hatte. Wir sehen also, dass zwei Wochen vor dem Angriff auf Pearl Harbor fast täglich Warnungen verschickt wurden, ganz zu schweigen von den weniger häufigen Vorsichtsmaßnahmen, die bereits früher getroffen wurden. Es ist schwer zu begreifen, was in Sachen Warnungen noch mehr hätte getan werden können.
In der Tat, deuten nicht schon die Häufigkeit, die Dringlichkeit und der Wortlaut dieser Warnungen darauf hin, dass der Angriff auf Pearl Harbor für den Präsidenten keineswegs eine Überraschung war? Hat Premierminister Churchill jemals zugegeben, dass er versucht hat, die Vereinigten Staaten in diesen Krieg zu ziehen? Ja! Ganz offen ‒ nachdem wir schon dabei waren ‒ wurde ihm diese Behauptung abgerungen, wie in der New York Times vom 16. Februar 1942, Seite 6, berichtet wurde.
Sprecher:
„Wenn ich die Macht der Vereinigten Staaten und ihre ungeheuren Ressourcen überblicke und berechne und fühle, dass sie jetzt mit uns, mit dem britischen Commonwealth of Nations, zusammen im Spiel sind, wie lange es auch immer dauern mag, bis zum Tod oder zum Sieg, dann kann ich nicht glauben, dass es auf der ganzen Welt irgendeine andere Tatsache gibt, die damit verglichen werden kann. Das ist es, wovon ich geträumt, worauf ich hingearbeitet und wofür ich gearbeitet habe, und nun ist es eingetreten.“
Sprecherin:
Eine unverblümte Anerkennung, sicherlich. Haben Churchill oder Roosevelt jemals zugegeben, dass die Atlantikkonferenz der konkrete Anlass für ihre Bemühungen war, die Vereinigten Staaten in den Krieg mit Japan hineinzuziehen?
Es ist schwer zu begreifen, wie sonst das folgende Eingeständnis in Churchills Rede im Parlament vom 28. Januar 1942 – wie die New York Times von diesem Tag berichtet ‒ genannt werden kann:
Sprecher:
„Es war die Politik des Kabinetts, eine Verwicklung mit Japan um fast jeden Preis zu vermeiden, bis wir sicher waren, dass auch die Vereinigten Staaten sich engagieren würden. Andererseits schienen sich seit der Atlantikkonferenz, auf der ich diese Fragen mit Präsident Roosevelt erörterte und die bestehende Wahrscheinlichkeit, dass die Vereinigten Staaten, selbst dann, wenn sie nicht selbst angegriffen würden, im Fernen Osten in den Krieg eintreten und damit den Endsieg sichern würden, einige dieser Befürchtungen zu zerstreuen. Und diese Erwartung wurde durch die Ereignisse nicht enttäuscht.“
Sprecherin:
Dies scheint darauf hinzudeuten, dass Präsident Roosevelt nicht nur dem Druck Churchills nachgab, Japan ein Ultimatum zu stellen und Sanktionen zu verhängen, sondern sich auch flächendeckend verpflichtete, Amerika in den Krieg einzubeziehen, selbst wenn Japan nicht angreifen würde.
Sprecherin:
Heute kämpfen etwa 1.000.000 amerikanische Jungen drei- bis achttausend Meilen von zu Hause entfernt. Das amerikanische Volk ist bereit, für die ‒ Zitat ‒ „vier Freiheiten“ zu kämpfen, aber wir wissen, dass wir diese zu Hause bewahren müssen, wenn wir sie anderen gewähren wollen. Indem wir unser traditionelles Recht auf freie Meinungsäußerung und freie Untersuchungen ausüben, werden wir weiterhin alle Fragen stellen und nach Antworten suchen, sobald sie auftauchen. Wann werden wir die vollständige Geschichte der Geschehnisse auf der Atlantikkonferenz erfahren? Wir haben damals danach gefragt und fragen auch jetzt danach. Wenn Präsident Roosevelt sich so hartnäckig geweigert hatte, das Neutralitätsgesetz gegen Japan durchzusetzen, obwohl die öffentliche Meinung dies eindeutig forderte, warum änderte er dann auf der Atlantik-Konferenz so plötzlich seine Politik? Vor einem Jahr hatte einer meiner Kollegen im Kongress monatelang beobachtet, wie geschickt Präsident Roosevelt uns immer näher an den Rand eines Krieges im Atlantik gebracht hatte, nur um beim letzten Schritt immer wieder von einem widerstrebenden Kongress ausgebremst zu werden. Und als er sah, wie das Schicksal dem Präsidenten am 7. Dezember 1941 aus heiterem Himmel einen großartigen „perfekten“ moralischen Grundsatz präsentierte ‒ einen casus belli [Kriegsgrund], jenseits aller Kritik, rief er verzweifelt aus: „Was für ein Glück dieser Mann hat!“ Aber war es Glück?
„Es ist kein Geheimnis, dass die gesamte koloniale Struktur der weißen Imperien auseinanderzufallen droht, wenn wir nicht in Asien intervenieren. Viele britische Führer würden eine amerikanische Beteiligung gegen Japan begrüßen. (klein: Christian Century Magazin am 19. November, 1941)“ (4:55)
„Die Vereinigten Staaten davon zu überzeugen, unseren Part zu übernehmen, wird viel schwieriger sein als 1914 ‒ so schwierig, dass es unwahrscheinlich ist, dass es gelingt. Es bedarf einer eindeutigen Drohung an Amerika; einer Bedrohung, die zudem durch Propaganda jedem Bürger nahegebracht werden muss, bevor die Republik in einem äußeren Streit wieder zu den Waffen greifen wird. Die Lage würde sich erheblich entspannen, wenn Japan involviert wäre, und das könnte und würde wahrscheinlich Amerika ohne weiteres Zutun mit einbeziehen. Jedenfalls wäre es ein natürliches und naheliegendes Ziel unserer Propagandisten, dies zu erreichen, so wie es ihnen während des Großen Krieges gelungen ist, die Vereinigten Staaten in den Krieg mit Deutschland zu verwickeln. (klein: Sidney Rogerson, britischer Autor)")
Kein Geringerer Verteidiger der Außenpolitik der amtierenden Regierung als Henry Luce, Herausgeber von Time, Life und Fortune, hat zugegeben, dass Präsident Roosevelt ein solches Ultimatum an Japan gestellt hat und dass die Übermittlung dieses Ultimatums zum Angriff auf Pearl Harbor führte.
„Vizepräsident Wallace, der Vorsitzende des Economic Defense Board, bestätigte heute Berichte, wonach diese Gruppe bereits an Projekten arbeitet, um Handelsdruck auf Japan auszuüben.“
„Japans Rohstoffknappheit hat sich stark verschärft und seine industrielle Tätigkeit wurde durch die Einstellung seines Handels mit wichtigen ausländischen Ländern ernsthaft gestört, berichtete das Handelsministerium heute. Der Schiffsverkehr und der Handel zwischen Japan und den Vereinigten Staaten, dem britischen Empire und Niederländisch-Indien, so heißt es, sind praktisch zum Erliegen gekommen."
„Japan ist durch die Blockade der Alliierten von etwa 75 Prozent seiner normalen Importe abgeschnitten, berichtete gestern das National Industrial Conference Board. In einer Analyse mit dem Titel „The Effects of the Allied Economic Blockade on Japan“ stellte das Gremium fest, dass sich die Blockade trotz der drastischen Beschränkungen, die von der japanischen Regierung auferlegt wurden, um die verfügbaren Vorräte zu strecken, sich letztendlich als katastrophal erweisen könnte.“
„Nun, wenn wir das Öl abgeschnitten hätten, wären sie ‒ die Japaner ‒ wahrscheinlich schon vor einem Jahr nach Niederländisch-Ostindien gegangen, und es wäre zum Krieg gekommen.“ (klein: Präsident Franklin D. Roosevelt)
„Wir sind ein sehr törichtes Volk gewesen, was es den Politikern ermöglicht hat, mit Mord davonzukommen. Die Tragödie von Pearl Harbor, diesen Verrat den Japanern in die Schuhe zu schieben, ist so, als würde jemand, der ein Maultier am Hinterbein kitzelt, versuchen, seinen verstockten Zustand dadurch zu erklären, dass er dem Maultier vorwirft, es hätte sein Vertrauen missbraucht.“ (klein: Harton W. Sumners in einem Brief an die Saturday Evening Post, veröffentlicht am 4. April, 1942, Seite 26)
„Wenn ich die Macht der Vereinigten Staaten und ihre ungeheuren Ressourcen überblicke und berechne und fühle, dass sie jetzt mit uns, mit dem britischen Commonwealth of Nations, zusammen im Spiel sind, wie lange es auch immer dauern mag, bis zum Tod oder zum Sieg, dann kann ich nicht glauben, dass es auf der ganzen Welt irgendeine andere Tatsache gibt, die damit verglichen werden kann. Das ist es, wovon ich geträumt, worauf ich hingearbeitet und wofür ich gearbeitet habe, und nun ist es eingetreten.“ (klein: Premier Minister Churchill zur New York Times am 16. Februar 1942, Seite 6)
„Es war die Politik des Kabinetts, eine Verwicklung mit Japan um fast jeden Preis zu vermeiden, bis wir sicher waren, dass auch die Vereinigten Staaten sich engagieren würden. Andererseits schienen sich seit der Atlantikkonferenz, auf der ich diese Fragen mit Präsident Roosevelt erör-terte und die bestehende Wahrscheinlichkeit, dass die Vereinigten Staaten, selbst dann, wenn sie nicht selbst angegriffen würden, im Fernen Osten in den Krieg eintreten und damit den End-sieg sichern würden, einige dieser Befürchtungen zu zerstreuen. Und diese Erwartung wurde durch die Ereignisse nicht enttäuscht.“ (klein: Herr Churchills Rede im Parlament, 28. Januar 1942)
Dies scheint darauf hinzudeuten, dass Präsident Roosevelt nicht nur dem Druck Churchills nachgab, Japan ein Ultimatum zu stellen und Sanktionen zu verhängen, sondern sich auch flächendeckend verpflichtete, Amerika in den Krieg einzubeziehen, selbst wenn Japan nicht angreifen würde."
von Dan/ug/avr
Quellen/Links:
W. Wilsons Unehrlichkeit und Aggression widerte 1920 die Amerikaner an.
https://fee.org/articles/woodrow-wilson-made-the-world-unsafe-for-democracy/
Roosevelts dritte Präsidentschaftskampagne
http://www.roosevelthouse.hunter.cuny.edu/seehowtheyran/portfolios/1940-fdrs-third-presidential-campaign-fdr-a-third-term/
Am 2. April 1917 wurde Jeannette Rankin die erste Frau im Kongress. Doch innerhalb weniger Tage wurde sie zur Zielscheibe des nationalen Spottes, weil sie gegen den Eintritt Amerikas in den 1. Weltkrieg stimmte.
https://constitutioncenter.org/blog/on-this-day-jeanette-rankins-history-making-moment
Kongressprotokoll des 77. Kongresses am 8.Dez. 1942 im Repräsentantenhaus
https://cdm16694.contentdm.oclc.org/digital/collection/p15085coll2/id/6646
siehe auch Bericht über Jeannette Rankins
www.kla.tv/24327
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