Armenien und Aserbaidschan, was steckt dahinter? | Von Jochen Mitschka

1 year ago
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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
In den letzten Wochen gab es einen 48-stündigen Krieg Aserbaidschans gegen die abtrünnige Provinz Bergkarabach, die jedoch schnell durch die Kapitulation mit weniger als einem dutzend zivilen Kollateralschäden beendet wurden. Aserbaidschan war insofern, auch mit der Unterstützung westlicher Länder und der Türkei, glücklicher mit der Wiedereingliederung der Gebiete als Kiew mit seinen östlichen Provinzen. Allerdings waren die Vorzeichen der verhinderten Selbständigkeit nicht vergleichbar. Aserbaidschan und Armenien werfen sich gegenseitig vor, im Laufe der versuchten Selbständigkeit Kriegsverbrechen begangen zu haben, ich will jedoch in diesem PodCast nur über Gegenwart und eine mögliche Zukunft sprechen. Der schnelle Frieden und die Wiederherstellung der Aserbaidschanischen Souveränität über das Gebiet scheint maßgeblich durch die Vermittlung russischer Friedenstruppen zustande gekommen zu sein. Was aber nicht bedeutet, dass Russland über diese Lösung glücklich ist. Die Situation ist äußerst komplex. Versuchen wir, etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen.
Der „Blitzkrieg“- die Vereinbarung am 20. September
Der Krieg ist vorbei. Bergkarabach hat kapituliert. Worauf sich die Parteien einigten:
Die armenischen bewaffneten Verbände legen ihre Waffen nieder, verlassen ihre Kampfstellungen und Militärposten und rüsten vollständig ab. Die Einheiten der armenischen Streitkräfte verlassen das aserbaidschanische Hoheitsgebiet, d.h. Bergkarabach.
Gleichzeitig werden alle Waffen und schweres Gerät abgegeben.
Die Wiedereingliederung der Karabach-Armenier in die aserbaidschanische Gesellschaft beginnt.
Die Durchführung der oben genannten Prozesse wird in Abstimmung mit dem russischen Friedenskontingent sichergestellt.
Was kann man daraus lernen?
Ein schlimmeres Blutvergießen, insbesondere unter der Zivilbevölkerung konnte vermieden werden.
Zwar wurde der Selbstbestimmungswunsch der aus Armenien stammenden Menschen in Bergkarabach nicht realisiert, aber das ist dem Völkerrecht zuzurechnen, das Bergkarabach Aserbaidschan zuschlägt, auch wenn es einmal eine willkürliche Zuweisung während der Sowjetzeit war. Außerdem waren viele Armenier erst nach der Flucht der Aserbaidschaner während der Erklärung der nicht anerkannten Selbständigkeit zugewandert.
Russische Friedenstruppen werden von Aserbaidschan respektiert.
Russische Friedenstruppen werden für die Zeit der Wiedereingliederung sicher stellen, dass es keine ethnischen Säuberungen oder Morde gibt. Aserbaidschan hat Medien eingeladen, den Prozess zu begleiten.
Russische und iranische Warnungen, kein Gebiet anzugreifen, das völkerrechtlich zu Armenien gehört, wurde bisher respektiert.
Andrew Korybko scheint begeistert von der Lösung zu sein, denn er sieht nur positive Seiten in der Entwicklung, wie er am 21. September feststellte. Er meint, dass endlich die vertriebenen Aserbaidschaner zurück kehren könnten, dass es keine Rache geben würde, dass diejenigen, welche Verbrechen begannen haben, zur Rechenschaft gezogen würden, dass Armenien nun Reparationen wird zahlen müssen wegen der jahrzehntelangen Besatzung, und endlich vollumfänglich die Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens aus 2020 erfüllen muss, und dass der „Sangesur-Korridor“, der laut Vereinbarung von 2020 Aserbaidschan mit seiner Exklave Nachitschewan verbinden soll, die große Hoffnung für Armeniens Wirtschaft sei. Und schließlich sei Russland nun bemüht, einen dauerhaften Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan zu vermitteln...
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Bildquelle: sameer madhukar chogale  / shutterstock
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