Homestory: Zuhause bei Bertelsmann und Liz "Kippen Elli" Mohn & Satanistensippe

1 year ago
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Am Amtensbrink in Gütersloh. Eignerin Liz Mohn empfängt den Hochadel. Die oberen Zehntausend wissen - was ein Staatsbesuch ist...

Wiedenbrück 1958: In einem Nachbarort von Gütersloh liest die 17-jährige Zahnarzthelferin und Landschönheit Elisabeth „Liz“ Beckmann, dass Bertelsmann ein Telefonfräulein sucht. Ihre Mutter ist Hutmacherin und ernährt die Kinder, seit ein Blitzschlag den Vater zum Invaliden machte. Kurz nach Jobbeginn lernt sie auf der Betriebsfeier den imposanten Medientycoon Reinhard Mohn kennen. Die Belegschaft spielt Reise nach Jerusalem, sie und der Chef bleiben übrig und feiern die ganze Nacht. Um fünf Uhr morgens bringt der Familienvater Mohn das Mädchen nach Hause. Von da an, schreibt Liz Mohn heute, war „nichts mehr so, wie es früher war“. Das erste Kind vom Chef bekommt Liz Beckmann mit 23. Eine Tochter, sie nennt sie Brigitte. Der lustige Ringelpiez der Betriebsfeier ist sechs Jahre her, noch immer ist Mohn verheiratet, sie noch immer seine Angestellte. Sie raucht viel, die Kollegen nennen sie „Kippen-Eli“. Um einen Skandal zu vermeiden, heiratet sie den Verlagslektor Joachim Scholz. Er soll sie geliebt haben. Doch in ihren Memoiren „Liebe öffnet Herzen“ taucht sein Name nicht auf. Zwei Jahre später bekommt sie einen Sohn, Christoph. Nicht von Scholz, von Mohn. Genau wie Andreas, der 1968 geboren wird. Jahrzehnte später erzählt der Sohn im Wall Street Journal, wie er und die Geschwister erst als Jugendliche erfahren, wer ihr wirklicher Vater ist. Wie Scholz im Hauskeller schlief, das Feld zu räumen hatte, wenn der mächtige Mohn als vermeintlicher „Onkel“ Reinhard zu Besuch kam. Eine bizarre Scharade, die auch das junge Telefonfräulein nur überfordern konnte. Von einem „typischen Frauenleben“ schreibt sie später. Reinhard Mohn nimmt die Geliebte gelegentlich mit auf Urlaube, in den 70ern wird sie seine Vorzimmerdame. Gibt es Geschäftsessen, deckt die freundliche Frau Scholz auch schon mal den Tisch und darf sich dazusetzen. Nach fünfzehn Jahren wird die Scheinehe mit Joachim Scholz geschieden. Reinhard Mohn trennt sich nach dem Tod seiner Mutter von seiner Ehefrau. Nach zwei Jahrzehnten des Doppellebens macht er Liz 1982 zu seiner Ehefrau. Das Brautpaar schleicht am Freitag nach Feierabend durch den Hintereingang ins Gütersloher Rathaus. Am Montag nach der Hochzeit erledigt Mohn schon wieder Tagesgeschäfte. Aus der „Kippen-Eli“ war nun Frau Mohn geworden, Liz wittert endlich Morgenluft in Gütersloh. Zwar zieht Reinhard Mohn es vor, alleine einen Bauernhof zu bewohnen, aber immerhin adoptiert er seine Kinder und bringt sie und Liz in einer stattlichen Villa unter. Das Anwesen verfügt über geheime Tapetentüren, falls Entführer kommen. In den beiden Nachbarvillen wachen CEO Manfred Fischer und sein Stellvertreter Mark Wössner. Und der Tycoon beginnt, Liz Mohn persönlich die Geschäfte zur erklären. „Ich war in den Jahren wie ein Schwamm, der alles aufsog“, schreibt sie, „mein Mann war mein Lehrmeister“. Immer wieder fährt er ihr auch barsch und öffentlich über den Mund, sie schluckt es, will Verantwortung. Mohn ermuntert sie trocken: „Probier’s mal!“ Und Liz, von den Zügeln gelassen, gibt Vollgas: erst mit Damenkränzchen für die Konzern-Gattinnen, seit 1987 die Gesangswettbewerbe „Neue Stimmen“, 1993 schließlich die Stiftung deutsche Schlaganfallhilfe. 1999 beruft der Patriarch sie schließlich in die Machtzentrale des Konzerns, die Verwaltungsgesellschaft Bertelsmann BVG. Als sie ein Jahr später stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung wird, ist sie schon längst die engste Beraterin des alten Mohns und zieht die Strippen im Konzern. Wer sie unterschätzt, verlässt nun früher oder später die Stadt. Bertelsmann-Urgestein Mark Wössner zum Beispiel und später auch Thomas Middelhoff. Sein Entschluss, den Konzern an die Börse zu bringen, ist Liz höchst suspekt. Sie verkündet ihm 2002 die Entlassung persönlich: „Thomas, es ist aus.“ Neuer Vorstandschef wird Liz Mohns Vertrauter Gunter Thielen. Und Reinhard Mohn, der das familiäre Erbenprinzip erst 2001 für unmodern erklärt hatte, verkündet 2003 auf einmal: „Wo Bertelsmann herrscht, herrscht Familie.“ Und Familie heißt schon längst: Liz. Inzwischen sitzt sie im Aufsichtsrat und ist Vorsitzende der BVG, wo sie mit ihren Kindern Christoph und Brigitte die Stimmrechte ausübt. „Ich habe keine Machtposition“, sagt sie später in Maischbergers Studio. Die Moderatorin runzelt die Stirne. Und nicht nur sie. Aufsichtsratschef Gerd Schulte-Hillen befürchtet im Spiegel, Bertelsmann entwickele sich vom „Weltkonzern zum matriarchalisch-dynastischen Familienunternehmen“. Wenig später wird er zum Rücktritt gedrängt. Je mächtiger Liz Mohn wird, desto mehr exponiert sie sich und offenbart dabei eine gewisse Beratungsresistenz, die seit jeher der Luxus unangefochtener Herrscher ist. Schon ihre plump frisierten Memoiren lassen in Gütersloh viele zusammenzucken. Als sie 2004 mit einem plattitüdenreichen Essay in „Cicero“ für Merkels Kanzlerschaft

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