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Jesus erläutert Matthäus 18:15-35... Vom Vergeben und Gleichnis vom Schalksknecht ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium
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Jesus erläutert Matthäus 18:15-35
Vom Vergeben und das Gleichnis vom Schalksknecht
Das Grosse Johannes Evangelium Band 5, Kapitel 248 und 249
Kapitel 248 - Vom Vergeben, nach Matthäus 18, 15-22
Der Herr spricht:
1. Es entstand aber ausserhalb des Hauses Petri zwischen einigen heimkehrenden Fischern ein lauter Zank, und Petrus meinte, dass wir hinausgehen sollten, um den bösen Streit zu schlichten.
2. Sagte Ich: „Ja, tue du das denn, es ist das auch ein gutes Werk, den Streit zwischen den Menschen zu schlichten und zu machen, dass sich lege ihr Zorn; denn dieser ist eine Geburt der Hölle und verpestet auf Jahre das Herz und machet finster die Seele. Gehe denn und schlichte den Streit!“
3. Hier ging Petrus hinaus und fragte die noch vor seines Hauses Flur Streitenden, um was es sich handle, darum sie in den argen Streit geraten seien.
4. Da sagte einer, der etwas gemässigter war, dass eines Bürgers Knecht aus der Stadt, der kein Fischerrecht besitze und eben da in ihrer Mitte stehe, mit Angeln auf einer der besten Fischstellen gefischt habe, eine recht reiche Beute machte und, als sie als berechtigte Fischer ihn dabei erwischt, ihn zurechtgewiesen und nach allem Rechte ihm die Beute abgenommen hätten, er sich ihnen entgegengesetzt und mit den gröbsten Ausdrücken angefangen habe zu beweisen, dass auch er das volle Recht habe und fischen könne, wo er wolle. Er habe jedoch keinen Pachtbrief und masse sich das Recht nur gleich so an, was sie aber nicht dulden könnten und dürften.
5. Da Petrus solches vernahm, sagte er: „Der Mensch ist zwar ein Dieb; aber lasset ihn nun dennoch gehen. Wagt er seinen Frevel noch einmal, so übergebet ihn dann erst den Gerichten; denn ihr wisset es ja selbst, dass wir nach dem Gesetze dem Feinde zuvor sieben Male vergeben sollen!“
6. Da sagten die Fischer, die den Fischdieb festhielten: „Wir haben ihm aber schon sieben Male seine Frevel verziehen; von achtmal vergeben aber spricht das Gesetz nicht, und wir wollen ihn daher nun vor das Gericht stellen.“
7. Sagte Petrus: „Da habt ihr nun zwar das volle Recht dazu; aber tuet hier nun mir zuliebe das Bessere und vergebet ihm auch dies letzte, obwohl schon achte Mal! So ihr ihn aber ein neuntes Mal beim Frevel erwischet, dann übet an ihm erst euer gutes Recht!“
8. Auf diese Worte liessen sie den Dieb frei, nachdem er ihnen zuvor gelobte, den Frevel nimmer zu begehen, und es war also der arge Streit geschlichtet, und die Streitenden kehrten ruhig in ihre Wohnungen zurück.
9. Als Petrus wieder zu uns ins Zimmer kam, da sagte er: „Herr und Meister, der Streit ist zwar geschlichtet, da ich meine Nachbarn dazu bewogen habe, dem Fischdieb seinen Frevel auch zum achten Male nachzusehen; aber gesetzlich wäre er dies achte Mal freilich schon dem Gerichte zu überliefern gewesen. Es wäre da, o Herr, wohl auch gut, so Du uns in diesem irdischen Rechtsbereiche die Gesetze Mosis etwas genauer erklären möchtest, besonders in dieser Zeit, wo auch die Gesetze Roms in der Juden Lebensverhältnisse stark einzugreifen begonnen haben und man nicht mehr so recht weiss, ob man sich mehr an das mosaische oder an das römische halten soll. In manchen Beziehungen ist das römische Gesetz offenbar humaner denn das mosaische, das als Staatsgesetz in gar vielen Fällen buchstäblich gar nicht mehr anzuwenden ist. Was wäre da nun nach Deiner grössten Liebe und Weisheit Rechtens?“
10. Sagte Ich: „Ich weiss es, dass die Sachen nun also stehen und es für einen Richter schwer ist, zwischen den zweierlei Gesetzen zu richten und auch schwer zu bestimmen, wie und wann sich ein Mensch gegen den andern versündigt hat, weil zum Beispiel das eine Gesetz das gut heisst, was nach dem anderen Gesetz eine Sünde ist.
11. Um da für euch und auch durch euch für alle Menschen eine Bestimmung zu geben, nach der sich dann ein jeder zu richten hat, so merket euch das und zeichnet es auch auf:
12. Sündigt irgend ein Bruder an dir, so gehe hin und stelle ihm das bloss zwischen dir und ihm mit sanften Worten vor und ersuche ihn, solches nicht mehr an dir zu tun. Hat er dich angehört und erhört, so hast du mit ihm schon gewonnen. (Matth.18,15) Hört er dich aber nicht an, so nimm nach der Gestalt der an dir begangenen Sünde einen oder zwei Zeugen, auf dass dann die Sache auf zweier und im Notfalle sogar dreier Zeugen Mund beruhe. (Matth.18,16) Hört er, der an dir gesündigt hatte, dich in Gegenwart der mitgebrachten Zeugen auch nicht, so sage solches in Gegenwart der mitgenommenen Zeugen der Gemeinde, der der Sünder angehört. Hört er auch diese nicht und bleibt auch dieser gegenüber halsstarrig, so werde er von dir, von den Zeugen und von der ganzen Gemeinde als ein Heide und arger Zöllner erklärt und dafür gehalten. (Matth.18,17)
13. Und das genüge dir und jedermann; was darüber, ist schon vom Übel und erzeugt von neuem abermals noch grössere Übel. Diese Bestimmung aber ist genommen aus Meiner göttlichen Ordnung und gilt nicht nur für hier, sondern auch fürs grosse Jenseits. Denn wahrlich sage Ich euch: Was ihr auf dieser Erde also binden und lösen werdet, das soll auch jenseits sogar im Himmelreiche gebunden oder gelöst sein. (Matth.18,18)
14. Und weiter sage Ich euch, auf dass ihr allen Streit und alles Ungemach auf Erden noch leichter begleichet: Wenn nur zwei darin untereinander einig werden, um was sie bitten wollen den Vater in Meinem Namen, das soll ihnen auch gewährt werden, eben von Meinem Vater, im Himmel und also auch auf Erden. (Matth.18,19)
15. Hat demnach jemand gesündigt an dir, so vergib du ihm von ganzem Herzen und bitte in Meinem Namen den Vater, dass Er des Sünders Herz zurechtrichten wolle, so wird das auch nach dem Masse deines Glaubens und nach dem Masse dessen, wie du etwa zuvor dem, der an dir sich versündigt hatte, vergeben hast, geschehen.
16. Ich sage es euch noch einmal: Wo zwei oder gar drei in irgendeiner Angelegenheit, die gut und in Meiner Ordnung ist, in Meinem Namen sich versammeln, da werde Ich im Geiste unter ihnen sein und werde erhören das, um was sie Mich bitten werden. (Matth.18,20)
17. Und Ich meine, dass ihr und jedermann euch in allen möglichen kritischen Lebensverhältnissen und auch inmitten von tausenderlei sich oft noch so widersprechenden Weltgesetzen bei solchen Meinen euch nun gegebenen Bestimmungen ganz leicht zurechtfinden werdet!“
18. Hier trat abermals Petrus zu Mir hin und sagte: „Herr, es ist das nun alles gut und recht, und es versteht sich von selbst, dass wir solche Deine Bestimmungen gewiss lebendigst selbst beachten und sie auch den andern Menschen zur getreuen Beachtung ans Herz legen werden; aber es handelt sich nun um einen einzigen kritischen Punkt, und der besteht darin: Wie oft soll ich oder ein anderer dem, der an mir gesündigt hat, nach Deinen uns nun gegebenen versöhnlichen Bestimmungen verzeihend entgegenkommen? Ist es genug nach dem Gesetze Mosis sieben Male?“ (Matth.18,21)
19. Da sagte Ich: „So das schon nach einer Zahl geschehen soll, da ist die mosaische Zahl Sieben zu wenig, sondern siebzigmal siebenmal hat das zu geschehen! (Matth.18,22) Denn eben darin besteht ja hauptsächlich das Himmelreich, dass unter den Menschen dieselbe Liebe, Eintracht und Versöhnlichkeit herrsche, wie sie herrscht in den Himmeln unter Meinen Engeln, deren etliche ihr schon habt kennengelernt.“
Kapitel 249 - Das Gleichnis vom Schalksknecht, nach Matthäus 18, 23-35
1. (Der Herr:) „Um euch aber das Himmelreich in seinem richtigsten Verhältnisse noch anschaulicher darzustellen, will Ich es euch in einem entsprechenden Bilde darstellen. Und es ist demnach das Himmelreich gleich einem Könige, der einmal mit seinen Dienern Rechnung halten wollte. (Matth.18,23) Und als er anfing zu rechnen, da kam einer, der ihm zehntausend Pfunde schuldete. (Matth.18,24) Da dieser Knecht und Diener des Königs nun nicht hatte, damit er demselben die grosse Schuld hätte abtragen können, so befahl der König, den faulen Diener selbst, sein Weib, seine schönen Kinder und alle andern Besitztümer zu verkaufen, um sich selbst aus dem Erlös alles das bezahlen zu können, was ihm der Knecht und Diener schuldete. (Matth.18,25)
2. Da das der Diener sah, dass er nun samt all den Seinen als ein Sklave verkauft sei, da fiel er vor dem noch anwesenden Könige nieder und betete ihn vollends an dadurch, dass er weinend sagte: ,O du grosser, mächtigster König und Herr, habe doch noch eine kurze Geduld mit mir! Hebe auf den Verkauf, lass mich nur noch einige Zeit frei, und ich werde nach aller Möglichkeit trachten, dir die ganze Schuld zu bezahlen!‘ (Matth.18,26) Als das der König vernommen hatte, da ward auch erweicht sein Herz. Es jammerte ihn desselben Dieners, und er hob den ganzen Verkauf auf, erliess dem Diener die ganze Schuld und liess ihn frei. (Matth.18,27)
3. Bald darauf aber ging dieser Knecht hinaus in die Stadt des Königs, da er allda und alldort so manches zu tun und zu bestellen hatte. Und siehe, da traf es sich, dass er einen seiner Mitdiener traf, der ihm seit kurzem gelegenheitlich hundert Groschen schuldete! Als der Mitdiener aber ihn ersah, bat er ihn um nur noch eine kurze Nachsicht, und er werde ihm die Schuld abtragen. Aber unser vom König so hoch begnadigter Diener hörte ihn nicht an, sondern ergriff ihn mit aller Wut, würgte ihn und schrie: ,Bezahle mir nun sogleich, was du mir schuldest; denn ich habe dir schon lange zugewartet, und meine Geduld ist nun völlig zu Ende!‘ (Matth.18,28)
4. Da fiel der Mitdiener abermals nieder und bat mit Tränen: ,Habe doch nur noch eine kleine Geduld mit mir, und ich werde dir alles bezahlen!‘ (Matth.18,29) Aber des Königs Diener und Knecht wollte von keiner Geduld irgend mehr etwas wissen, sondern liess den armen Mitknecht von den Schergen ergreifen und ihn ins Gefängnis werfen auf so lange, bis aus seinen in Beschlag genommenen Einkünften bezahlt war die ganze Schuld. (Matth.18,30)
5. Da aber die andern Mitknechte solches erfuhren und ersahen, wurden sie sehr betrübt und voll Ärgers über den gar so sehr unbarmherzigen Diener des Königs, gingen hin und brachten alles, was sich da begeben hatte, vor seine Ohren. (Matth.18,31)
6. Als der König aber solches erfuhr, da forderte er sogleich den unbarmherzigen Diener vor sich und sprach zu ihm mit zornigem Angesichte: ,Höre, du Schalksknecht! Habe ich dir nicht alle Schuld erlassen, dieweil du mich darum gebeten hast? (Matth.18,32) Warum hast denn du dich über deinen Mitknecht nicht auch also erbarmt, wie ich mich deiner erbarmt habe?‘ (Matth.18,33)
7. Da ward der Knecht stumm vor Schreck und Angst, da er ersah, wie gut und gerecht der König ist, und dass er den Frevler an seiner Gnade und Liebe streng zu züchtigen pflegt. Darauf ward der König erst recht zornig und übergab den Unbarmherzigen den ebenso unbarmherzigen Peinigern auf so lange, bis nun auch aus seinen mit Beschlag belegten Einkünften bezahlt ward die ganze, grosse Schuld. (Matth.18,34)
8. Und sehet, ebenalso wird euch Mein himmlischer Vater auch tun, so ihr den Menschen nicht vergeben werdet von ganzem Herzen die Sünden und Fehler, die sie an euch begangen haben! (Matth.18,35) Und eben darin besteht auch das eigentliche Himmelreich im Grössten wie im Kleinsten, dass da unter den Seligen nirgends besteht irgend eine Feindschaft oder ein Neid oder gar Hass, sondern es muss da sein die grösste Harmonie, die grösste Eintracht und die grösste gegenseitige Liebe.
9. Es ist eben darum nicht nötig, dass auf dieser Welt irgend ein Schutzgericht besteht, das da das Recht zu bestimmen hat zwischen den Beleidigern und Beleidigten, sondern euer vor Mir allein gültiges Schutzgericht sei euer gutes und versöhnliches Herz, und ihr werdet bei diesem Gerichte ganz gut und mit den wenigsten Unkosten und richterlichen Rechtsspruchtaxen darauskommen, und der Sünder an euch wird um vieles eher euer Freund der Wahrheit nach werden, als so er durch einen richterlichen Spruch wäre dazu genötigt worden. – Und nun saget es Mir, ob ihr das alles so recht aus dem Grunde verstanden habt!“
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