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Jesus erklärt... Schicksal oder Willensfreiheit ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium durch Jakob Lorber
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Jesus erklärt… Schicksal oder Willensfreiheit
DAS GROSSE JOHANNES EVANGELIUM Band 7, Kapitel 52 und 121
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber
Der Herr spricht…
52,1. „Denket euch aber nicht, dass das etwas Derartiges sei, das die gewissen blinden Weltweisen ,Bestimmung‘ nennen, als habe Gott schon für jeden Menschen bestimmt, was er in seinem kurzen oder längeren Leben zu gewärtigen hat! Etwas Derartiges zu denken und zu glauben kann der Seele den Tod bringen, weil das eine Lehre ist, die eine heimliche Ausgeburt der Hölle ist und zu den wahren Lebensprinzipien aus Gott für die Menschen gerade das schroffste Gegenteil darstellt. Die Bestimmung machen sich die Menschen selbst durch die Verkehrtheit ihres freien Willens und dadurch, dass sie nicht erwecken wollen alle die sieben Lebensgeister in sich, wodurch sie auch nicht zu der wahren Anschauung ihres innern, wahren und unvergänglichen Lebensschatzes kommen. Dadurch kommen sie auf Abwege und wollen dann auch im Lichte der Welt das wahre, innere Licht des Lebens aufsuchen und frohen Mutes nach demselben wandeln und handeln.
52,2. Wenn eine Menschenseele aber einmal so recht in der dicksten Nacht ihres selbstgeschaffenen Weltdünkels steckt, so können ihr bei Belassung ihrer inneren Willensfreiheit auch alle Engel der Himmel keine andere Richtung geben, und es kann da dann niemand sagen: ,Siehe, das war schon also die Bestimmung für diesen Menschen!‘ Ja, es war wohl allerdings eine Bestimmung, aber nicht etwa von Gott ausgehend, sondern vom Menschen selbst.
52,3. Von Gott aus war es nur eine Zulassung, und das eben infolge des vollkommen freien Willens des Menschen. Und was Ich nun sagte von einem Menschen, das gilt denn auch von einem ganzen Volke. Es ist und bleibt der Selbstschöpfer seiner zeitlichen und seiner ewigen Schicksale.
52,4. Und so wäre es grossirrig anzunehmen, Gott habe schon gar von Ewigkeit her bestimmt, dass dies alles, was Ich euch nun durch die Erscheinungen gezeigt und mit dem Munde vorausgesagt habe, also geschehen müsse. O nein, das durchaus ganz und gar nicht! Aber es wird dennoch alles also geschehen, weil es die Menschen also wollen, weil der allergrösste und mächtigste Teil von ihnen in aller Nacht der Hölle sich gar wohlbehaglich und allerhartnäckigst freiwillig befindet und nun selbst auf Meinen allergewaltigsten Ruf diese Nacht des Todes nicht verlassen will.
52,5. Denn mehr, als was Ich Selbst nun tue, getan habe und noch tun werde, kann bei der vollen Belassung der Freiheit des menschlichen Willens unmöglich getan werden, und wem da nicht die Augen aufgehen, und wer sich danach noch nicht kehrt, dessen Blindheit und eherne Verstocktheit des Herzens heilt kein Mittel mehr, von dem jeder sagen kann, dass es ein wahres, gutes und sanftes ist. Da muss dann das Gericht kommen und als letztes Mittel wirken. Damit aber das Gericht losbreche, muss das dasselbe bewirkende Mass voll werden, was bei diesem Volke bald – wie Ich’s gesagt habe – der Fall sein wird. Und so denket nun nicht ängstlich viel darüber nach; denn nicht Ich, sondern die unbekehrbaren Menschen wollen es also!“
52,6. Sagte nun Nikodemus: „Aber Herr und Meister, da sieht es um die Menschheit ja ganz entsetzlich böse aus! Wenn Gott Selbst solchen Menschen niemals sogar wider ihren dummen Willen und Eigensinn helfen kann, ja, wer soll ihnen dann noch helfen können?“
52,7. Sagte Ich: „Ja, Freund, du verstehst gar viele irdische Dinge nicht, die du doch siehst und begreifst, – wie willst du dann rein geistige Dinge fassen und begreifen, die du nicht siehst und irgend fühlst?! Ich habe es ja gesagt, dass Gott beim Menschen in bezug auf seine innere, geistige Entwicklung mit Seiner Allmacht nicht leitend und lenkend einwirken darf, und das aus Seiner ewigen Ordnung heraus. Denn täte Gott das, so würde der Mensch in sich zur toten Maschine und könnte nie zu einer freiesten Lebensselbständigkeit gelangen.
52,8. Bringe Mir den ärgsten Raubmörder her, und Ich werde ihn plötzlich umgestalten zu einem Engel des Lichtes; aber da wird unterdessen sein Selbstisches so gut wie völlig tot sein! Sowie Ich Mich aber mit dem Geiste Meines allmächtigen Willens wieder zurückziehen werde, so wird sein Selbstisches wieder tätig, und vor dir wird der alte Raubmörder stehen. Denn seine Liebe ist Raub- und Mordlust und ist somit sein Leben; nimmt man ihm dieses, so ist er dann vollkommen tot und hat gänzlich zu sein aufgehört.
52,9. Ein solcher Mensch aber kann dennoch gebessert werden, und das durch den höchst schlimmen Zustand, in den er sich selbst durch seine böse Liebe versetzt hat. Denn des Menschen Seele fängt erst dann an, über den Grund ihres argen und unglückseligen Zustandes nachzudenken, wenn sie sich schon im schweren Gerichte aus sich selbst befindet; und fängt die Seele einmal an, den Grund zu erkennen, dann wird sie auch bald den Wunsch in sich wahrnehmen, ihres argen Zustandes loszuwerden, und wird auf Mittel und Wege nachzusinnen anfangen, wie sie sich von dem argen Gerichte irgend losmachen könnte.
52,10. Und hat die Seele einmal solchen Wunsch und Willen in sich, so ist sie auch schon fähig, ein Licht in sich aufzunehmen, das ihr von oben her durch allerlei geeignete Mittel geboten wird.
52,11. Ergreift die Seele die ihr gebotenen Mittel, so fängt ihre ehedem böse Liebe an, sich in eine gute und bessere aus und in sich selbst umzugestalten. Es wird lichter und lichter in ihr, und sie geht wie von Stufe zu Stufe zu einer höheren Lebensvollendung über, und das ist nur durch die Zulassung eines schärfsten Gerichtes möglich. Und es wird sonach denn auch über die Juden, wenn ihr Greuelmass voll sein wird, ein schärfstes Gericht zugelassen werden, und das hier und jenseits, und das wird sie sehr demütigen für alle Zeiten der Zeiten, da sie nimmer zu einer Volksbeherrschung gelangen werden.“
Kapitel 121 – Die Führung der Menschheit. Erkenntnis, Verstand und freier Wille
121,2. “…Wer noch nie eine Sonne, einen Mond, eine bewohnbare Erde, Pflanzen, Tiere und Menschen erschaffen hat, der weiss auch sicher nicht, wie alle diese Geschöpfe zu leiten, zu erhalten und ihrer endlichen Hauptbestimmung zuzuführen sind. Ich aber weiss um alles das und habe eine ewige Ordnung festgestellt, ausserhalb derer niemand je etwas erreichen und bezwecken kann.
121,3. Der Mensch aber als Mein vollstes Ebenmass muss auch einen vollkommen freien Willen haben, mit dem er sich selbst in seinem geistigen Teile umgestalten, festen und von Meiner Allmacht frei machen muss, um dereinst als ein starkes, freies, selbständiges und selbstmächtiges Wesen selig neben Mir dazustehen, zu leben und zu handeln.
121,4. Siehe, alle Geschöpfe bestehen unter Meinen Mussgesetzen, und auch der Mensch seinem Leibe nach, – nur des Menschen Seele und Geist nicht, das heisst, was da betrifft den Willen und das freie Erkennen! Die Form und die Lebenseinrichtung der Seele in allen ihren Teilen ist natürlich auch ein Musswerk, von Mir ausgehend, doch aber nur also, dass sie eben durch den freien Willen im Menschen entweder sehr veredelt und befestigt oder auch sehr verunedelt und geschwächt werden kann.
121,5. Es würde aber dem Menschen der freie Wille wenig oder nichts nützen ohne die Fähigkeit eines freien Erkennens und den aus dem Erkennen abgeleiteten Verstand, der dem Willen erst zeigt, was gut und wahr und was falsch und böse ist.
121,6. Erst so der Mensch sich Erkenntnisse gesammelt und seinen Verstand geschärft und geweckt hat, kommt die Offenbarung des göttlichen Willens hinzu, die dem Menschen die rechten Wege zum ewigen Leben und zu Gott zeigt. Der Mensch kann dann eine solche Offenbarung annehmen oder nicht, da er einen vollkommen freien Willen auch Gott gegenüber haben muss, ohne den er kein Mensch, sondern ein Tier wäre, das keinen eigenen freien Willen, sondern nur einen Trieb hat, dem es nicht widerstehen kann.
121,7. Es ward im Anfange aber nur ein Menschenpaar auf die Erde gesetzt, und es hiess der Mann ,Adam‘ und das Weib ,Eva‘. Dieses erste Menschenpaar ward von Gott aus mit allen Fähigkeiten ausgerüstet. Es hatte tiefe Erkenntnisse, einen höchst klaren Verstand und einen machtvollsten freien Willen, vor dem sich alle anderen Geschöpfe beugen mussten.
121,8. Zu diesen Fähigkeiten bekam es auch aus dem Munde Gottes eine hellste und wohlverständliche Offenbarung, die ihm ganz frei und offen zeigte, was es zu tun habe, um die Bestimmung, die ihm von Gott gestellt wurde, auf dem kürzesten und leichtest wandelbaren Wege zu erreichen. Aber daneben zeigte ihm Gott auch an, dass es ganz frei sei und dem geoffenbarten Willen Gottes auch zuwider handeln könne, so es nach dem Triebe des Fleisches und der Materie der Welt handeln wolle; aber dann werde es sich dadurch selbst ein Gericht und mit demselben auch den Tod bereiten.
121,9. Ja, es ging das eine Zeitlang ganz gut; aber nur zu bald siegte die sinnliche Begierde unter dem von Moses aufgestellten Sinnbilde einer Schlange über die Erkenntnis des Guten und Wahren aus der göttlichen Offenbarung, und es übertrat das Gebot, um zu erfahren, was daraus werde.
121,10. Und siehe, was das erste Menschenpaar tat, das tun nun beinahe alle Menschen!
121,11. Gott hat es noch nie an grossen und kleineren Offenbarungen mangeln lassen, aber darum dennoch nie einen Menschen genötigt, dieselben zu beachten. Wohl aber dem, der sie beachtet und sein Leben danach einrichtet!
121,12. Das erste Menschenpaar hatte von Gott aus sicher die reinste und beste Erziehung erhalten und konnte diese auch auf alle seine Nachkommen unverfälscht übertragen; aber schaue dir die Menschen zweitausend Jahre später zur Zeit Noahs an, und du siehst sie in die bösesten Teufel verwandelt!
121,13. Haben der Erde erste Menschen etwa je Mangel an einer besten Erziehung gehabt? O nein! Haben sie solche etwa nicht auch ihren Kindern gegeben? O ja, und im stets reinsten Sinne! Aber es fühlten die Menschen in sich auch den Trieb, den Geboten Gottes zuwiderzuhandeln, weil das ihrem Fleische behagte, und sie sanken dadurch in eine grösste Lebensverderbnis und in die grösste Gottvergessenheit. Und wenn Gott ihnen Männer zusandte und sie gar väterlich ermahnte, dass sie sich zu Ihm wieder zurückkehren sollten, so wurden diese Männer alsbald geächtet, vertrieben und etliche sogar oft auf die grausamste Weise getötet.
121,14. Am Ende machten sich die von Gott abgefallenen Menschen sogar über die Zerstörung der Erde her, und da ward ihr Mass voll. Sie selbst öffneten die Schleusen der unterirdischen grossen Gewässer, die sich dann über die Frevler ergossen und sie alle ersäuften.
121,15. Das war aber nicht etwa ein aus dem Willen Gottes strikte hervorgegangenes Gericht, sondern nur ein zugelassenes, das infolge der inneren Einrichtung der Erde also erfolgen musste; denn wenn du von einer hohen Felswand herunterspringst, dich zerschellst und den Tod überkommst, so ist das auch ein über dich ergangenes Gericht, aber nicht aus dem Willen Gottes, sondern aus der Einrichtung und Beschaffenheit der Erde, woraus der Mensch infolge seines Verstandes gar wohl erkennen kann, dass alles Schwere in den Grund hinabstürzen muss.
121,16. Es ist sonach kein Mensch auf der Erde so verlassen, dass er sich nicht helfen könnte, so er nur recht wollte; aber so er das schon gleich von seinen Kinderjahren an nicht will, so muss er es sich ja doch selbst zuschreiben, wenn er in ein Elend kommt. Und was Ich da sage von einem Menschen, das gilt auch von einem ganzen Volke.
121,17. Es gibt kein Volk auf der ganzen Erde, das sich nicht ganz gut helfen könnte, wenn es nur wollte. Aber wo ist der Wille?! Ja, zum Bösen und Schlechten hat es des Willens in Übergenüge; aber zum reingeistig Guten und Wahren fehlt es ihm am guten Willen, weil dieses den Sinnen des Fleisches nicht frönt, und es geht die Seele eines solchen guten Willens baren Menschen gleich wie die Seelen eines ganzen Volkes in das Gericht und in den Tod der Materie über und kann und mag dann nichts mehr vernehmen, fassen und begreifen von dem, was da ist des Geistes, seines Lichtes und Lebens. Und so man solche Fleischseelen aus ihrem Schlafe aufrütteln will, so werden sie toll, grimmig wild, fallen über die Erwecker wie die Wölfe über die Lämmer her und erwürgen und zerreissen sie ohne alle Schonung und Erbarmung.
121,18. Ist dann etwa auch Gott schuld daran, wenn solche Menschen aus oben angeführten Gründen in die grösste und gottloseste Seelenblindheit geraten und in derselben dann Jahrtausende lang verharren? Wenn Gott über derlei Menschen ein mahnendes Gericht zulässt, so ist das gewiss väterlich gut und weise; denn nur eine grosse Not des Fleisches vermag die Seele der Materie abwendig und dem Geistigen zuwendig zu machen…”
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