SECHSTER TAG

2 years ago
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Erste Frucht der Andacht zum Herzen Jesu: das Herz

Jesu macht alle unsere Werke lebendig.

Eines Tages hielt Jesus sein Herz in der Hand und reichte es Gertrud, indem er zu ihr sprach: „Sieh hier mein liebreichstes Herz, dies harmonische Instrument, dessen Klänge die heiligste Dreifaltigkeit in Wonne versetzen: ich schenke es dir, und gleich einem treuen und eifrigen Diener wird es dir zu Willen sein, um all deinem Unvermögen abzuhelfen. (Wörtlich: um jederzeit deine Nachlässigkeiten zu ersetzen.) Gebrauche mein Herz, und deine Werke werden das Auge und das Ohr Gottes entzücken.“ Gertrud zauderte, dies zu tun, aber Jesus besiegte ihre Scheu, indem er sie noch weiter in demütige Selbsterkenntnis einführte: „Ein Mensch,“ sprach er zu ihr, „soll vor einer vornehmen Versammlung singen, aber seine Stimme ist heiser, misstönend, kaum vermag er einige Töne hervorzubringen, die das Ohr nicht verletzen. Du aber bist in seiner Nähe, ich nehme an, du hast eine schöne, reine klangreiche Stimme; du kannst ihm deine Stimme schenken oder an seiner Stelle singen; du willst dies tun, und er kennt diesen deinen Wunsch; würdest du nicht ungehalten gegen ihn, wenn er auf dein Anerbieten nicht eingehen wollte? So kenne auch ich deine Armseligkeit, und mein Herz kann ihr abhelfen, es hegt das heiße Verlangen, dies zu tun, es macht ihm eine innige Freude; alles, was es verlangt, besteht darin, dass du ihm die Sorge dafür überlässest, wenn nicht durch ein Wort, dann wenigstens durch irgend eine Kundgebung deines Willens.“

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